MARCUS LÜTKEMEYER
Skulptur-Biennale 2001
im Kreis Steinfurt
Münsterländische Kulturlandschaft, ab Juli 2001
Artline 5″ in Borken und “Sonsbeek 9” in Arnheim sind nur zwei Veranstaltungen in diesem Jahr, die in relativer Nachbarschaft den pedialen Aktionismus kunstwilliger Wandertouristen eingefordert haben. Die kostenschweren Freilichtprojekte verbindet die Absicht, dem urbanen und ländlichen Außenraum künstlerische Interventionen einzuschreiben, die unsere Alltagswahrnehmung nachhaltig auf die Probe stellen wollen. Dass die Kunst dabei nicht nur die sanktionierten und seit den periodischen Skulptur-Projekten in Münster regelrecht liebgewonnenen, ja nahezu traditionellen Areale des “öffentlichen Raums” okkupiert, sondern sich mittlerweile auch in Einkaufspassagen einnistet, mag nicht zuletzt an einer gewissen Überpopulation liegen. Doch spätestens im funktionalen Ambiente geklonter Konsumtempel wird eine Haltung evident, die sich auch in den geringen Besucherzahlen der diesjährigen Außenraumspektakel niederschlägt: Die Eingriffe werden schlichtweg übersehen oder einfach goutiert. Denn sie sind in den Bestand des visuellen Bewusstseins eingegangen und können mit unserer vertrauten, an medialer Ästhetik geschulten Bildverarbeitung jederzeit abgerufen werden – als Imagination und Projektion. Dabei bewirkt die augenfällige Redundanz einen Unmut, der sich tragischerweise statt gegen die verantwortlichen Regisseure zunehmend gegen die teilnehmenden Künstler richtet.
Um räumliche Entzerrung bemüht sich die Skulpturen-Biennale Münsterland seit 1999. Ab Anfang Juli 2001 gastiert die zweite Etappe der vierzügigen Langzeitveranstaltung für (vorerst) zwei Jahre im Kreis Steinfurt. Aus 21 internationalen Bewerbern sind 12 Künstler(-Gruppen) auserkoren, an landschaftstypischen Standorten ihren grünen Daumen zu erproben. So gilt es, unter Aufsicht des Berliner Kurators Christoph Tannert das weite Feld der “Münsterländischen Kulturlandschaft” zu beackern. Dabei hat sich das Planungsteam viel vorgenommen. Denn weiterhin ist…