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Titel: 49. Biennale von Venedig · von Susanne Boecker · S. 274 - 275
Titel: 49. Biennale von Venedig , 2001

Irland

Siobhán Hapaska, Grace Weir
Kommissar: Patrick T. Murphy

Keinen Pavillon in den Giardini zu besitzen, kann auch von Vorteil sein. Schließlich gibt es in Venedig jede Menge wunderschöne sakrale wie profane Gebäude, die sich für Ausstellungen trefflich eignen. Irlands Kommissar Patrick T. Murphy entschied sich für die in der Nähe der Arsenale gelegene Scuola San Pasquale, einen recht schlichten und klaren Bau. Mit seinen zwei übereinanderliegenden Räumen eben genau das, was er suchte für die Präsentation der Werke von Shiobhán Hapaska (Jg. 1963) und Grace Weir (Jg. 1962). Schon beim Betreten des Gebäudes nimmt man einen an diesem Ort und zu dieser Jahreszeit nicht erwarteten Duft wahr – Tannen. Allerdings bricht die sich unweigerlich einstellende Wald- und Weihnachtstimmung schnell in sich zusammen, wenn man unter Shiobhan Hapaskas kopfüber von der Decke hängenden Wald tritt. Auf dem Altar ist ein Video zu sehen: es zeigt zwei Menschen, die mit dem Auto in einen Wald gefahren sind, um sich eines Baumes zu bemächtigen. Am Ende liegt der Baumstamm am Meer und dient als Floß für eine Fahrt hinaus in die Welt. Im Obergeschoss Grace Weirs Videoarbeit “Forgetting 2000” sowie ihre aus zwei in großem Format projizierten Video-Bändern bestehende Arbeit “around now”. Beides Studien über die ordnende Kraft des Sehens, des vermeintlich so einfachen Verortens in der Welt über das Auge. Im Zentrum von “around now” steht eine Wolke – einmal wird sie umflogen und rundum gefilmt, einmal ist sie Zentrum eines Rundumblicks auf die Welt. Die seit Erfindung der Zentralperspektive in der Kunst…


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