SINGAPUR: Tan Swie Hian, Francis NG Teck Yong, Heman Chong
Tradition versus konzeptuelle Projekte: So stellt sich die Auswahl in der Singapur-Dependance der Biennale dar. Im Hof des Palazzo Giustinian Lolin ist mit einem gut elf Meter langen und knapp zwei Meter breiten Transparent, das dort an einer Fassade entrollt wurde, ein Zeichen gesetzt, das auf die chinesisch geprägte Kultur des südostasiatischen Stadtstaates verweist. Die lange Stoffbahn ist bedeckt mit einem Text, den Tan Swie Hian verfasst und in schleunigen kalligraphischen Kürzeln niedergeschrieben hat. Tan Swie Hian, dessen Vorfahren aus Indonesien immigrierten, gilt in Singapur als besonders renommierter Künstler. 1993 wurde für ihn ein eigenes Museum errichtet, 2003 erhielt er auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos “The World Economic Forum Chrystal Award”. Er versuche, sagt Tan Swie Hian, “den Geist der alten chinesischen Philosophie, der indischen Philosophie, insbesondere des Buddhismus, der westlichen Philosophie, sowie das Denken und Fühlen eines chinesischen Singapurers miteinander zu verbinden”1. Das Substrat dieser Haltung stellt sich in Venedig als ein Text dar, der in blumigen Bildern Realität und Spiritualität auf eine Ebene stellt und von der Nichtigkeit beider “Reiche”2 spricht. In seiner Malerei, die in Venedig ebenfalls vorgestellt wird, hält sich Tan Swie Hian mehrere Optionen offen. Mal entstehen informelle Geflechte aus einer expressiv übersteigerten, mit glühenden Farben unterlegten Geschwindschrift, mal beschwört er in satten Gelb- und Rottönen und idyllisch schematisierten menschlichen Figuren buddhistische Religiosität.
Wie sehr sich die ästhetischen Mittel innerhalb eines Zeitraums gewandelt haben, den man früher als ‘eine Generation’ bezeichnet hat, wird an…