53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Singapur: Ming Wongi
Kurator:Tang Fu Kuen / Ort: Palazzo Michiel Dal Brusà (1. Stock), Cannaregio 4391/A (SS. Apostoli)
Ming Wong – “Life of Imitation”
Ming Wong hat den Pavillon von Singapur in eine cineastische Wunderkammer verwandelt, in der historische und neu eingespielte Materialien, reale und fiktionale Elemente fusionieren. Es gibt eine Kinolobby, einen Archivraum, eine Lounge sowie drei Kinosäle. In diesem Setting führt Ming Wong den Besucher zurück in die Glanzzeit des Kinos in Singapur, in die Goldene Ära der 50er und 60er Jahre. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Ming Wong beschwört nicht das Kino als „Traumpalast“, wie es in Singapur damals tatsächlich funktioniert hat. Ihn interessiert das Kino vielmehr als Schlachtfeld menschlicher und ethnischer Konflikte, als Affirmations- oder Negationsapparat bestehender Identitätszuschreibungen. Dazu wählt er Schlüsselszenen aus bekannten Filmen aus, in denen es um Selbst- und Fremddefinition geht. Er besetzt die Szenen mit neuen Darstellern (häufig auch sich selbst in mehreren Rollen) und bringt so tradierte (Miss-)Verhältnisse zugespitzt auf den Punkt.
Für „Life of Imitation“ wählte Ming Wong beispielsweise eine kurze Sequenz aus Douglas Sirks Melodram „Imitation of Life“ („Solange es Menschen gibt“, 1959). So wie er den Titel des Films verdreht hat, so verdreht er auch die Szene, in der sich eine Tochter von ihrer afro-amerikanischen Mutter lossagt, weil sie sich als „Weiße“ versteht: Ming Wong lässt die Rollen der beiden Frauen wechselseitig von einer chinesischen, malaysischen und indischen Schauspielerin verkörpern, wodurch die rassistische Thematik ins Absurde geführt wird. In seiner neuen Arbeit „Love for the…
