Thomas Wulffen
Singapur
Kein Ausstellungsort kann günstiger gelegen sein unter den fast sechzig Ländern, die diesmal an der Biennale teilnehmen. Die Situation direkt gegenüber dem Eingang zum Arsenale ist ein offensichtlicher Vorteil. Vielleicht fand deshalb auch Thomas Krens seinen Weg in die Ausstellungsräume dort. Oder wollte er tatsächlich nur Werbung machen für den neuesten Ableger des Guggenheim-Imperiums, das sich nun auch in Südostasien platzieren will. Noch wird gestritten zwischen Hongkong und Singapore und deshalb wohl auch haben offizielle Vertreter der Stadt eine Pressekonferenz in Venedig zur kommenden Singapore Biennale abgehalten. Sie wird im kommenden Jahr stattfinden. Und wir erinnern uns mit Freude an den Austellungsteil aus und zu Asien auf der vorhergehenden Biennale, verantwortet von Hou Hanru, die sich laut und wild zeigte und doch nach kurzer Zeit einen deutlichen Eindruck hinterließ. Vor allem deshalb, weil man hinter der Fassade so etwas wie die Wirklichkeit dort vor Ort wahrzunehmen schien. Aber das mag am Ende wohl eine Illusion sein, die sich erst in der Erfahrung vor Ort, in Singapur, Shanghai oder Hongkong als solche entlarven lässt.
Vom Trubel, der Geschäftigkeit der Metropole an der Meerenge von Malacca ließ sich bei dem diesjährigen Vertreter Singapur nicht viel erfahren. Im Gegensatz zu früheren Präsentationen wird diesmal nur eine künstlerische Position gezeigt, die einem einen konzentrierteren Blick erlaubt. So war die Vorstellung von Lim Tzay Chuen auf unterschiedlichen Ebenen denn auch überzeugend. Der Künstler, der sich selbst als lausigen Geschäftsmann bezeichnet, hat in Melbourne studiert, lebt und arbeitet aber vor Ort in Singapore. Im weitesten…