Martin Engler
Simone Mangos
Centre d’art contemporain de Vassivière, 6.5. – 2.7.2000
Kunstverein Freiburg im Marienbad, 8.9. – 15.10.2000
Der Blick kommt unversehens ins Trudeln, folgt man den mit eleganten Bögen die Galerie vermessenden Kabeln, die nur kurz am Geländer haltsuchend aus sechs Metern Höhe lotrecht in den Abgrund stürzen. Unten, im ansonsten leeren Ausstellungsraum balanciert – an den Kabeln hängend – ein knappes Duzend tropfenförmig Körper, die aufrecht auf dem Hallenboden stehend eine einförmige Prozession vollführen – ein Defilee in militärisch grauen Blech-Valeurs. Was da die Halle durchmisst, sind Erinnerungstücke aus volkseigener Produktion: Kopfteile ausgedienter Straßenlaternen, die auf ostdeutschen Recyclinghöfen einer neuen Verwendung harrten und nun kopfüber im Kunstverein Freiburg landeten. Eine gerade in ihrer Reduktion pathetische Geste, die in der Leere des Raumes Assoziationsketten knüpft und ihren symbolschwangeren Bedeutungsraum bis an die Grenze des Erträglichen dehnt.
Simone Mangos Installation “… at the edge of water” rekurriert schon mit dem Titel dezidiert auf die Situation vor Ort, einem zur Kunsthalle ausgebauten Schwimmbad, um sich sogleich über diese räumlichen Vorgaben hinwegzusetzen. Der vorgefundene Raum mit seinen unterschiedlichen Bedeutungsschichten verbindet sich mit den spärlichen Interventionen der in Berlin lebenden Australierin zu einer komplexen Metapher, die sich den Raum über vielfache inhaltliche wie formale Brechungen im eigentlichen Sinne aneignet. Aus der multivalenten Ausstellungsbühne wird der Ort einer subjektiv aufgeladenen Inszenierung, deren inhaltliche, formale und emotionale Nuancen sich ebenso wie die vielfältigen Grauschattierungen der Laternen-Leuchten dem puristischen Neutralitätspostulat des ‘white cube’ entziehen.
Schon im Vestibül empfängt den Besucher – als beiläufig-sperriges Vorwort – ein erschreckend persönliches Statement:…