Helga Meister
Simon Beer
»viertausendvierhundertachtundsiebzig«
Städtisches Museum Abteiberg,
Mönchengladbach, 26.9.1999 – 9.1.2000
Simon Beer ist Schweizer aus Zürich, und als solcher liebt er die Berge, denn sie sind der Stolz der Nation. Mit ihnen verführt er zur Zeit im Mönchengladbacher Museum Abteiberg.
Der 35-Jährige war selbst Bergsteiger. Er kennt das erhebende Gefühl, auf dem Gipfel zu stehen und das Panorama aus Felsen, Abhängen, Eis und Wolkenmassen in allen Himmelsrichtungen zu betrachten. Der lichtdurchflutete, kreisrunde Kuppelraum des Hollein-Museums wirkt feierlich genug, um Gefühle des Großartigen im Innenraum zu erzeugen. Schon vor zwei Jahren hat er sich für seine Inszenierung dieses Milieu ausgesucht, geradezu entzückt über die Möglichkeiten der Verführungskünste, die sich ihm dort bieten.
“viertausendvierhundertachtundsiebzig” nennt sich die Schau, denn so hoch ist das Matterhorn. Auch die übrigen Gipfel der Schweizer Alpen, das Zinalrothorn und das Gabelhorn, haben in etwa diese Größe. Von ihnen handelt die Inszenierung, bei der Simon Beer lediglich dirigierte, aber nicht selbst Hand anlegte.
Eine weißliche Pop Art-Skulptur von Segal aus der Sammlung Onnasch, die dort postiert war, hat ihm die Museums-Vizechefin Hannelore Kersting entfernt und das kahle Rund mit einem Wandfries bepinseln lassen. Der Theatermaler Marcus Günther erhielt das historische PR-Panoramafoto als Vorlage, mit dem die Schweizer Fluggesellschaft Swissair 1970 auf der Weltausstellung in Osaka für sich und ihr Land geworben hatte. Dieses Motiv pinselte Günther gekonnt mit Acrylfarbe ab, im bewusst groben Stil der volksnahen Betörungs-Bilder aus dem vorigen Jahrhundert.
Der Betrachter nimmt in dem etwas abseits liegenden Raum automatisch den Standort der Dufour-Spitze ein, des höchsten Bergs der Schweiz; von dem…