Silvie & Chérif Defraoui
Silvie und Chérif Defraoui, die als Lebensgemeinschaft seit 1975 auch künstlerisch zusammenarbeiten, leben in der Nähe von Lausanne und lehren an der Genfer Ecole Supérieure d’Art Visuel, wo sie für die Video- und Installationskunst viel getan haben. Sie verfolgen in ihrem Schaffen kontinuierlich ein ideelles Konzept, das sich Archives du futur (Archive der Zukunft) nennt. Die 1935 geborene St. Gallerin und der 1932 in Genf geborene Ägypter beschreiben es in einem kurzen Katalogbeitrag wie folgt: “1975, das heißt 25 Jahre vor der Jahrhundertwende, haben wir begonnen, gewisse Arbeiten gemeinsam zu realisieren. Auch haben wir beschloßen, daß sie alle einem Projekt, genannt Archives du futur, angehören würden. Daraus ist eine Reise durch die Vielfalt der Geschichte und der Geschichten geworden. Jede Werkgruppe ist ein Anhaltspunkt, wo Sinn und Widersinn sich treffen.” Kurz: Seit 1975 erprobt das Künstlerehepaar Defraoui Bilder als Orte der Erinnerung und in der Umkehrung als Erinnerung des Ortes. Den Stationen solcher Bilderreisen folgen die unten vereinten Textzitate.
Untersucht man die Geschichte der französischen Schweiz in den letzten fünfzehn Jahren, stellt man fest, daß diese eine wichtige Rolle in der Entwicklung neuer Ausdrucksformen, die man unter dem Überbegriff mixed media zusammenfaßt und unter denen Video- und Fotoinstallationen nur Nebenerscheinungen sind, gespielt hat. Unter denen, die eine entscheidende Rolle – sowohl in ihrer künstlerischen Arbeit als auch durch den Einfluß, den sie auf ihre Studenten ausüben – gespielt haben, sind Silvie und Chérif Defraoui zu nennen, deren Arbeiten oftmals auf internationaler Ebene mehr Anerkennung fanden als in Genf…