Thomas Wulffen
Silke Wagner: Drehbücher
Galerie Meyer Riegger, Karlsruhe, 20.2. – 27.3.1999
Selbstreferenz in der Kunst hat ein Medium und vor allen einen Anlaß. Der Anlaß diesmal ist die erste Galerieausstellung von Silke Wagner und das “Drehbuch” der Ausstellung besteht in einer Reflektion zur Problematik einer ersten Galerieausstellung. Diese Reflektion soll in einer Besprechung dieser Ausstellung bestehen. Das sind die gegebenen Faktoren, die ergänzt werden durch Dossiers zur Künstlerin und zur Galerie. Bekannt ist, daß weitere Autoren angesprochen wurden, zu dieser Ausstellung beizutragen. Der Beitrag der Künstlerin selbst erschöpft sich nicht in der Bereitstellung des Materials und der konkreten Ansprache der Autoren sowie der darauffolgenden Aufbereitung des Materials in der Galerie und in einer Publikation. Darüber hinaus listet die Künstlerin einen Fragenkatalog auf, die “Ausgangspunkte meiner Überlegungen für die Entwicklung der Ausstellung ‘Drehbücher’ waren”, in Worten Silke Wagners. “Die Textform des jeweiligen Drehbuchs bestimmen die eingeladenen Autoren selbst.”
Textform und Inhalt aber müssen sich nicht decken. Eine Aussage über den Inhalt der Besprechung, die als Drehbuch funktionieren soll, findet sich nur indirekt im schon erwähnten Fragenkatalog. Auf eine Frage in diesem Katalog hat die Künstlerin schon eine sehr konkrete Antwort gefunden. Die Frage lautet: “Was bedeutet es für mich, in einem kommerziellen Rahmen auszustellen, in dem kunstmarktstrategische und finanzielle Überlegungen eine weitaus größere Rolle spielen als bisher?” Die Antwort darauf findet sich in der Ansprache der jeweiligen Autoren und Autorinnen, die sich mit den Dossiers auseinandersetzen. Das ist für die Künstlerin und ihre Galerie ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, denn mit dem Ausstellungsprojekt treten…