Cornelia Gockel
Silke Otto-Knapp
»Many many women«
Kunstverein München, 23.3. – 23.5.2010
Mit großem Interesse wurde im letzten Jahr die Neubesetzung der Leitung des Münchner Kunstvereins verfolgt. Mehr als 60 Personen aus elf Ländern hatten sich auf die Nachfolge von Stefan Kalmár beworben. Die Wahl fiel schließlich auf den jungen Niederländer Bart van der Heide, der sich nach Stationen am Stedelijk Museum Bureau Amsterdam und am Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam zuletzt als Kurator an der Londoner Cubitt Gallery einen Namen gemacht hat. Bereits im vergangenen Jahr wurde er den Mitgliedern des Kunstvereins und der Presse vorgestellt. Einen radikalen Neuanfang beabsichtigt er mit seinem Programm nicht. Vielmehr will er an die Tradition des Kunstvereins mit seiner wechselvollen Geschichte anknüpfen und künstlerische Positionen zeigen, die mit dem Raum arbeiten. „Die Räume des Münchner Kunstvereins sind für Malerei gemacht“, erklärt der 32-jährige Kunsthistoriker: „Ich möchte die Malerei wieder in diese Räume zurückholen.“
Sein Ausstellungsprogramm startet er nun mit der 1970 in Osnabrück geborenen und in London lebenden Malerin Silke Otto-Knapp, die in Deutschland bisher wenig bekannt war. Unter dem Titel „Many many women“, der sich auf ein Essay von Gertrude Stein bezieht, zeigt sie mittelformatige Tafelbilder, die in der malerischen Tradition an das 19. und frühe 20. Jahrhundert anknüpfen. Es sind Tanzszenen, Interieurs und in zarten lasierenden Farben gemalte Landschaften, in denen Frauen als ephemere Gestalten auftauchen. Delikat gemalt, fügen sich so widerspruchslos in die gesellschaftlichen Konventionen und historischen Milieus, dass man fasst dabei vergisst ihre Bedeutung zu hinterfragen. Auf subtile…