Sigmar Polke
Polke hat schon in den beginnenden 70er Jahren, als die Garde der Konzept-Künstler die Fotografie noch als simples Informationsmittel nutzten, unterstützt von Achim Duchow, die ästhetischen Möglichkeiten der Fotografie außerordentlich erweitert, erweitert um die Positionen, die Fotografen und Künstler inzwischen längst ausschreiten. Seine fotografischen Aufnahmen – wovon ein regelrechter Corpus vorhanden ist – erschöpfen sich weder im dokumentarischen Festhalten noch im häufig kunstgewerblichen Auskosten ästhetischer Reizwerte. Vielmehr vermischt sich in ihnen der dokumentarische Gestus, die subjektive Perspektive und die spezifische Atmosphäre dessen, was fotografiert wurde, sowie die ästhetische Begründung für den Anlaß des jeweiligen Bildes. Sigmar Polke ist weder Maler noch Fotograf, weder Filmemacher noch Videograf, er ist alles in einem, er ist ein Künstler. Seit längerem schon malt er »fotografische« Bilder auf Leinwand, Gemälde, die sich aufgrund des Gebrauchs fotoempfindlicher Malmittel unter dem Einfluß des Lichts verändern und schließlich auflösen, wobei nicht sicher ist, wie sich dieser Prozeß vollzieht und mit welchen visuellen Auswirkungen. Während zahlreiche Künstler und Fotografen seinen Anregungen noch folgen, hat er selber wieder Neuland betreten.