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Ausstellungen: Siegburg · von Jürgen Kisters · S. 323 - 324
Ausstellungen: Siegburg , 2003

JÜRGEN KISTERS
Siglinde Kallnbach

Stadtmuseum Siegburg, 7.3. – 20.4.2003

Wie war das in der Kindheit, als man noch fest an das Wünschen glaubte? Und wie kann es gelingen, trotz unvermeidlicher gegenteiliger Erfahrungen, auch im Erwachsenenalter noch immer auf das Wünschen zu vertrauen? Dass viele Menschen tatsächlich auf dieser von Kindesbeinen an betretenen “Wunschspur” bleiben, zeigt ein gleichnamiges Kunst-Projekt, das Siglinde Kallnbach vor genau vier Jahren in Gang gebracht hat. Sie hat Menschen aller Art nach ihren Wünschen gefragt, und herausgekommen ist eine Flut beschriebener und bezeichneter Zettel, Briefe, Postkarten und Notizbücher, die von so ziemlich allem handeln, was das Leben gleichermaßen schwierig und lebenswert macht. Einige dieser insgesamt über 4000 gesammelten Wunsch-Bekundungen aus aller Welt, welche die Künstlerin zur Jahrtausendwende als 461 Meter lange Spur in einem unterirdischen Fernwärme-Versorgungstunnel auslegte, waren gerade ein wichtiger Teil in einer Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg, wo Siglinde Kallnbach unter dem Stichwort “Wunschspur” zentrale Aspekte ihrer künstlerischen Arbeit präsentierte.

Den Schwerpunkt bildeten in den vergangenen zwanzig Jahren vor allem Performances und Aktionen, in denen Kallnbach in verschiedensten Ritualsituationen ihren eigenen Körper in die künstlerische Bresche warf, in Auseinandersetzung mit den Elementen der Erde und als Medium, in das andere Menschen ihre Phantasien und Wünsche hineinschreiben konnten. Dazu gehörte auch, dass sie auf ihren Reisen innerhalb und außerhalb Europas mit der Foto- und der Videokamera immer wieder solchen Kulturphänomenen nachspürte, die über alle kulturellen Grenzen und Systeme hinweg das Seelische und Körperliche der Menschen ganz grundsätzlich berühren; indem sie das Menschsein in ihren elementarsten Erfahrungen (be-)treffen: seiner unauflösbaren Nähe…


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