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Ausstellungen: Bielefeld/München · von Helga Meister · S. 340 - 341
Ausstellungen: Bielefeld/München , 2000

Helga Meister
Siegfried Anzinger

Neue Bilder

Kunsthalle Bielefeld, 4.6. – 20.8.2000
Galerie Six Friedrich Lisa Ungar, München, 8.9. – 21.10.2000

Seitdem Siegfried Anzinger eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf innehat, gibt es dort einen Ort zum Meditieren und Phantasieren. Anzinger brachte eine neue Sensibilität in die traditionellen Hallen. Seine Klasse zaubert verhaltene Geschichten auf die Untergründe.

Nun zeigt er in der Kunsthalle Bielefeld und anschließend in einer Auswahl bei Six Friedrich und Lisa Ungar in München, was für Wunder in seiner eigenen Kunst stecken. Der 47-jährige Österreicher, der 1988 den österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig bestückte und zehn Jahre später im Museum für Moderne Kunst in Wien zu sehen war, erhält seit 15 Jahren seine erste große, nennenswerte Ausstellung in einem öffentlichen Institut in Deutschland. Dies ist umso verwunderlich, als er seit 1982 in Köln lebt und dort auch bei Monika Sprüth zu sehen war.

Anzinger entspricht jedoch nicht dem Trend. Er ist kein Vollblut-Maler, der sich an den Tönen berauscht. Er arbeitet mit unspektakulärer Leimfarbe, indem er Pigmente in Leimwasser auflöst und die dünnklebrige Farbmasse an den meisten Stellen des Bildes aufreibt, wegwischt und verstreicht. Übrig bleibt eine wässrig wirkende, nur ganz leicht kolorierte Fläche. Wer es gewöhnt ist, sich an Farben zu berauschen, findet an seinen Gemälden keinen Halt, weil die Kontraste fehlen.

Tiere, Menschen und Landschaften wirken wie verhangen. Ein wenig fahl ist das Milieu, in das sie gebettet sind, aus dem sie sich lediglich mit ein paar fahrigen Strichen heraus bewegen. Die wenigen Pigmente sind zu Zwischentönen verrührt,…


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