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Ausstellungen: Maastricht · von Julia Stellmann · S. 265 - 266
Ausstellungen: Maastricht ,

Maastricht
Shinkichi Tajiri

The Restless Wanderer
Bonnefanten Museum 02.12.2023–12.05.2024

von Julia Stellmann

Der Rechen streicht durch runde, helle Kieselsteine. Sorgfältig angelegte Linien schlagen Schneisen ins Gestein. Sie fließen wie Wasser durch trockene Flussläufe. Steine, die Natur nachahmen, sich dann zu Felsformationen anhäufen. Monolithisch wachsen sie aus dem Boden, sind innerlich verknotet, als wären sie aus Seil. Vogelgezwitscher, Glockenspiel und leiser Stimme undeutliche Worte umgibt sie, ihre Noten gleichen Poesie. Ein Raum wie ein Zen-Garten, mitten im Bonnefanten Museum in Maastricht ist in zwei Bereiche unterteilt. Einer mit Shinkichi Tajiris Skulpturen und einer mit den Arbeiten seiner 1969 verstorbenen Frau Ferdi. Ihre Hortisculptures sind stofflich, bunt, floral. Seine Skulpturen dagegen glänzend, dunkel, massiv. Die Struktur des Karesansui erinnert an den von Tajiri 1995 designten Zen-Garten im Cobra Museum in Amstelveen.

Ein neuer Frühling: aus dem Holz knospen Knoten, die zeitlos blühen.

Zwei Jahre lang recherchierten Tanéa und Shakuru Tajiri zu ihrer eigenen Familiengeschichte, um anlässlich des 100. Geburtstags ihres Großvaters die große Retrospektive The Restless Wanderer zu kuratieren. Shinkichi Tajiri (1923–2009) wurde als Kind japanischer Eltern, aber auf US-amerikanischem Boden geboren. Ein Umstand, den er selbst mit „I’m American by Accident“ als zufällig beschrieb, war er doch Zeit seines Lebens mit zwei gegeneinanderschlagenden Herzen in seiner Brust konfrontiert. Nach dem Schicksalsschlag eines früh verstorbenen Vaters, letzter einer historischen Linie von Samurai, wuchs Tajiri unter schwierigen ökonomischen Bedingungen an der amerikanischen Westküste auf. Ein beschauliches Leben, das sich mit dem Eintritt Amerikas in den Krieg schlagartig verändern sollte. Denn kurz nach Pearl Harbor 1941 wurden 120.000 Japaner*innen…

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