Sherrie Levine. After All
Werke 1981– 2016
Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design 28.10.2016 – 12.02.2017
von Martin Blättner
Das wohl spektakulärste Werk wurde bereits 1996 in Bronze gegossen und ziert auch das Werbeplakat dieser Ausstellung: „Fountain (Buddha)“. Da ist es wieder: Das Ready-made von Marcel Duchamp. 1914 erklärte er ein handelsübliches Urinal zum Kunstwerk und brachte damit eine Diskussion in Gang, die bis heute anhält. Sherrie Levine ging 82 Jahre später noch einen Schritt weiter. Sie kaufte nach einer Abbildung ein ähnliches Objekt, veredelte es im Bronzeguss und war erfolgreich. Ihre Werke sind inzwischen selbst museumsreif, denn sie gilt als Künstlerin der ersten Stunde, die mit dem Begriff der „Appropriation Art“(= „Kunst der Aneignung“) in Verbindung gebracht wurde. Ihr Siegeszug begann schon Ende der siebziger Jahre in New York und die Aktualität ihrer im Kern konzeptuellen Sichtweise hält unvermindert an. Es sind die alten Fragen nach der Aura des Kunstwerkes, die sich im postmodernen Zeitalter der inzwischen auch digitalen Reproduktion neu stellen und es sind vor allem die Fragen nach Originalität und Authentizität, die sich kaum noch klar abzeichnen. Und da hat – was diese Ausstellung so prekär macht – Sherrie Levine ihre ganz eigenen Ansichten. Um es vorwegzunehmen: So manches Vorurteil wird durch eine klare Konzeption entkräftet, aber nicht alles leuchtet gleichermaßen ein.
Als problematisch könnten zunächst die gleich am Eingang installierten Fotoserien „After Walker Evans“ und „African Masks after Walker Evans“ gelten: Weil die Originale des amerikanischen Fotografen Walker Evans(1903 – 1975) nicht verfügbar sind, kann…