Ann-Katrin Günzel
Sherrie Levine
»Pairs and Posses«
Museum Haus Lange, Krefeld, 10.10.2010 – 6.2.2011
Es sind Fragen nach Originalität und Wiederholung, welche die amerikanische Konzeptkünstlerin Sherrie Levine (*1947) in ihren Werken stellt. Bekannt geworden durch das Verfahren der Appropriation Art, der „Aneignung“ der Kunst (anderer), geht es ihr um das Verwenden von vorgefundenem, ästhetischem Material und innerhalb dessen um das Aufzeigen übertriebener Bedeutungszuschreibung in der zeitgenössischen Kunst. Bestes Beispiel dafür ist das von Duchamp ins Museum gebrachte Urinal (1917), welches sie unter Verwendung desselben Titels, nämlich „Fountain“, als hochglanzpolierte Bronze 1991 wiedergab. Damit reproduzierte die Künstlerin das industrielle Produkt, schuf ein künstliches Abbild und gleichzeitig in Bezug auf Duchamp das Bild eines Bildes.
Dasselbe Verfahren der künstlerischen Verwandlung und Kommentierung industriell und serienmäßig gefertigter Produkte taucht auch in der Ausstellung „Pairs and Posses“ im Museum Haus Lange, wieder auf, wobei die Reproduzierbarkeit zum Thema wird, ohne dass es sich um die künstlerische Serie handelt, sondern vielmehr um das Zusammenstellen von Vor- und Abbildern. Beginnend mit Black and white Bottle (1992) handelt es sich um Paare, die von der Künstlerin als solche erschaffen wurden, deren Beziehung eine gewollte und oft eine kuriose ist. Die Flaschen, schlichtes nach dem Vorbild handelsüblicher Weinflaschen matt gegossenes Glas, sind wie die ebenfalls in schwarzes bzw. weißes Glas gegossenen Köpfe der beiden „newborn“ (1993-94), in ihrer Form identisch, ergänzen sich jedoch in ihrer Farbigkeit als Gegensätze. Ihre museale Präsentation macht dabei noch einmal kunsthistorische Bezüge deutlich: die bottles in einer schlichten, edlen Vitrine, welche ihren karg-exponierten Charakter und…