Shelly Nadashi
* 1981, Haifa, Israel. Lebt und arbeitet in Paris.
Gastgeber: Dr. Margaretha Debrunner, Gymnasiallehrerin, Literargymnasium Rämibühl
Für ihr Projekt suchte Nadashi eine Literaturlehrerin. Gemeldet hat sich dann die Latein- und Griechischlehrerin Margaretha Debrunner. Und gab der Künstlerin erst einmal „Hausaufgaben“: Sie sollte sich die Metamorphosen des römischen Dichters Ovid anschauen. Aber die Künstlerin wich auf ein anderes Werk Ovids aus: sein Gedicht „Amores“. Ovid hält darin eine liebevolle, mit politischen Überlegungen gespickte Trauerrede auf den Papagei Psittacus Imitatrix. Sie übersetzten den Text gemeinsam aus dem Lateinischen und sprachen über den Inhalt: „Das hat mir besonders Spaß gemacht, denn dazu komme ich oft nicht mehr in meinem Job. Mit Schülern spricht man eher häppchenweise.“ Das Gedicht wird sie jetzt auch mit ihren Schülern lesen, dazu gibt es in der Schule eine Ausstellung, die „Nesting Box“: vier Vitrinen, die Herstellung von großen Papagei-Eiern zeigen, und auf der Wand das lateinische Originalgedicht. Mit den Schülern entstehen auch Poster dazu. Für die Lehrerin war das Projekt Anlass zur Selbstreflexion: „In der Kunst und in der Schule läuft es immer auf eine entscheidende Frage hinaus: Was hat das alles mit mir zu tun?“ Anders als in der Schule hat Nadashi im Helmhaus eine audiovisuelle Installation inszeniert: Man darf „Chatter Box“ nur zu Beginn betreten, verspäteter Zutritt der achtminütigen Performance ist untersagt. Ist die Tür geschlossen, geht das Licht aus, Scheinwerfer beleuchten Reihen von Papageien-Eiern, daneben ist ein kleiner Wald aus Ästen angedeutet. Dazu hören wir den Papageien: „Ich liebe es zu sprechen. Ich spreche nur…