Michael Hauffen
Shared.Divided.United
»Deutschland-Korea: Migrationsbewegungen im Kalten Krieg«
NGBK, Berlin, 10.10. – 15.11.2009
Kunstverein Hildesheim, 28.11.2009 – 31.1.2010
Der Geschichte Koreas und seiner heutigen Realität wird hierzulande eine eher marginale Bedeutung beigemessen, auch wenn die atomare Bedrohung Nordkoreas und das enorme wirtschaftliche Wachstum Südkoreas immer wieder für Aufmerksamkeit sorgen. Der beinahe vergessene Krieg mit seinen historischen Verwicklungen und die anhaltende Spannung, die das geteilte Land prägt, haben allerdings mehr mit uns zu tun, als es räumliche Entfernung und mediale Standardthemen suggerieren. Die Ausstellung shared.divided.united unternimmt an dieser Stelle den Versuch, über die Thematik deutsch-koreanischer Migrationsbewegungen ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass es neben den allgemeinen globalen Abhängigkeiten auch sehr spezielle Verbindungen zwischen Deutschland und Korea gibt.
Den höchsten Bekanntheitsgrad dürfte noch das Phänomen koreanischer Krankenschwestern aufweisen. Ihre anhaltend starke Präsenz in der BRD geht auf eine Initiative des Roten Kreuzes zurück, dass zu Zeiten des Koreakrieges medizinische Unterstützung für den Süden plante. Die ersten Hilfen trafen erst nach Beendigung des Krieges ein, dafür werden aber dieselben Baracken bis heute als Unterkünfte für medizinisches Personal genutzt, wie auch der Zustrom koreanischer Krankenschwestern nach Deutschland seitdem nicht mehr abreißt. Die Dokumentation dieses Sachverhaltes ist eines der Gebiete, mit denen die KuratorInnengruppe des Ausstellungsprojektes eine Art zeitgeschichtlichen Rahmen geschaffen hat, innerhalb dessen dann die eigentlich künstlerischen Positionen verankert wurden. Weitere Migrantengruppen waren koreanische Bergarbeiter, die in die BRD kommen durften, weil sie sich als Soldaten verdient gemacht hatten, sowie später auch koreanische Waisenkinder und Elitestudenten, die die Vorzüge einer DDR-Entwicklungshilfe genossen. Alle diese Vorgänge stehen natürlich im Zusammenhang…