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Ausstellungen: Hannover · von Stefan Römer · S. 362 - 363
Ausstellungen: Hannover , 1996

Stefan Römer
Sex & Crime

Von den Verhältnissen der Menschen
Sprengel Museum Hannover, 18.2. – 12.5.1996

Gerade waren die Städte mit dem Plakat von Roald Karmakas Film »Der Totmacher« (Götz George) über den Mörder Haarmann plakatiert. Nun leitet das Sprengel Museum seinen Katalog Sex & Crime mit einer langen Passage aus den Haarmann-Protokollen ein, in denen zu Anfang dieses Jahrhunderts der Serienkiller Fritz Haarmann über seine Morde berichtete.

Das Thema ist so alt wie die Kunst, trotzdem wird oft versucht, es als spezifisch für unser Medienzeitalter zu diagnostizieren. Es scheint jedoch nicht damit getan, wie im Katalogvorwort geschehen, die Lautstärke und Deutlichkeit heutiger Medien anzuprangern. Angeblich macht deren »uniforme Strategie … uns alle gleich«, womit die »Umwertung von Begriffen und traditionellen Werten« (Ulrich Krempel) einhergeht. Die AIDS-Problematik nur damit abzuhandeln, daß aus der Erzeugung von Authentizität eine neue künstlerische Waffe gegen die Medien reaktualisiert werden soll, wie David Wojnarowicz, ein Künstler der Ausstellung, zitiert wird, scheint genau so unzureichend, wie die Medien als den für alles verantwortlichen Sündenbock zu verdammen. »Der Bericht von Gewalt bessert nichts an der Gewalt; er zeigt sie, um sie zu zeigen, um weiterzuwandern zum nächsten Fall, zum nächsten und nächsten.« (U. Krempel) Wird hier mit dem Medium Ausstellung eine andere Vorgehensweise geboten? Auch wenn von Krempel letztlich die Kunst als einzige Gegenkraft idealisiert wird, scheinen die Fotoinstallationen von Dennis Del Favero und Andres Serrano genau diesem Schema zu entsprechen: Favero präsentiert großformatige, unscharfe Fotografien mit Texten, die – sehr wenig explizit – Massenvergewaltigungen im ehemaligen Jugoslawien ansprechen; Serrano…



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