Berlin
Semiha Berksoy
Singing in Full Color
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart 06.12.2024 – 11.05.2025
von Matthias Reichelt
Gestaltungs- und Ausdruckswille bestimmten die mit vielen Talenten ausgestattete Persönlichkeit der türkischen Opernsängerin, Schauspielerin und Bildenden Künstlerin Semiha Berksoy, deren Leben anhand von Malerei, Zeichnungen, Fotografien, Videos mit Film- und Opernausschnitten in einer großen Ausstellung als Bühneninszenierung im Hamburger Bahnhof gewürdigt wird.
In einem abgedunkelten Vorraum sind als Einstimmung auf beiden Seiten kleinere Papierarbeiten neben Dokumenten in Vitrinen und einer großen Video-Projektion zu sehen. Danach treten die Besucher*innen durch einen mit Vorhang umrahmten Eingang und befinden sich in einem zentralperspektivisch und symmetrisch angelegten gelblich-schwarzen Bühnenraum, in dessen Mitte ein breiter Gang beiderseits von schräggestellten Wänden gesäumt ist. Dort platziert sind die großen Gemälde von Semiha Berksoy, die wie Kulissen zu ihrem Leben funktionieren und ihre großen Opernrollen darstellen wie Ariadne, Salome und Tosca. An den Seiten zwischen den schräggestellten Wänden sind thematisch, aber nicht chronologisch geordnet, die kleineren Werke samt Fotografien und Dokumenten zu sehen. Diese ausgeklügelte und visuell sehr attraktive Inszenierung der von den beiden Direktoren des Hamburger Bahnhofs, Sam Bardaouil und Till Fellrath, kuratierten Ausstellung unterstreicht das vielschichtige Leben des weiblichen Multitalents und endet in einer letzten Abteilung mit einer treppenartigen Bühne, auf der nochmals Bilder drapiert sind, während auf der bereits vom Eingang am Ende des Raumes zu sehenden Projektionsfläche Ausschnitte von Opernarien durch einen Gazestoff mit einem Porträt der Sängerin gezeigt werden. Mit den erklingenden Arien wird ihre Stimme medialer Teil der Präsentation.
In einem späten Interview mit Hans Ulrich Obrist bezeichnete sich…