Hans-Jürgen Müller
Selbstmord auf Raten
Selbstmord auf Raten – Messen 1975, als das ‘Geschäft’ vor nunmehr fast 10 Jahren begann, dachte wohl noch niemand an eine solche Schlagzeile! Der erste, der 67er Kölner Kunstmarkt war ja auch kaum eine Messe zu nennen. Es ging wohl noch mehr um eine erste öffentliche Selbstdarstellung der ‘progressiven’ Galerien. (Foto 2) Doch kaum ‘lief das Unternehmen, da wollten alle dabei sein. Manche forderten gar lautstark Einlass – (Foto 4: Vostell, Rywelski, Beuys, Staeck, 1970 vor der Kölner Kunsthalle) andere demonstrierten (Foto 3, 1968) oder zeigten sich auf dem (Anti-)’Neumarkt der Künste’. Heute geht es wesentlich ruhiger zu (Foto l, Stand der Galerie Beyerle, Baseler Messe, 1975) , Demonstrationen werden feiner vorgetragen, wie etwa in diesem Jahr auf dem Kölner Kunstmarkt: man solidarisiert sich zu 20 Galerien und bildet eine ‘museale’ Gemeinschaftskoje. Dazu gibt es dann noch den ‘Krieg’ der Messen untereinander: Köln/Düsseldorf, Basel, Wien, Bologna, Paris, Brüssel, … H-J Müller fragt, wessen Krise denn eigentlich diese Krise sei.
Stellen wir die Uhr einmal zehn Jahre zurück! Damals, 1966, beschloß ein kleiner Kreis progressiver Galeristen die Gründung eines Vereins und startete ein Jahr später in Köln eine Messe für moderne Kunst. Der erste Kunstmarkt war geboren. Nach langen vereinsinternen Diskussionen hatten sich mit Mühe achtzehn Galerien in Deutschland gefunden, die den Ansprüchen einer öffentlichen Präsentation standzuhalten versprachen.
1975, nach nunmehr neun Messejahren, warben vom 18. bis 23. Juni in Basel, dem größten Konkurrenzunternehmen des KKM, allein 83 bundesdeutsche Teilnehmer um die Gunst des meist deutschsprachigen Publikums. Die Zahl…
