Thomas Wulffen
Sehen Sehen
Loop Raum für aktuelle Kunst, Berlin, bis 14.2.1998
Es ist als reines Symptom zu verstehen. Schon wochenlang vor der Eröffnung machten die Gerüchte ihre Runde in der aufgeheizten Berliner Kunstlandschaft. Nach der Eröffnung wurde angesichts der Ausstellung deutlich, daß die Präsentation hinter den Erwartungen weitgehend zurückblieb.
Das Konzept war, in einem freien Ausstellungsraum bekannte und weniger bekannte Berliner Künstler gemeinsam vorzustellen. Das Ergebnis war eine nicht überzeugende Melange, die einem eher sauer aufstößt, als daß sie einen erfreut. Sie ist in dem Sinne Konsequenz einer Hypertrophie der Berliner Kunst, deren Zentrum das Viertel um die Auguststraße ist. Hier sammelt sich, was en vogue und up-to-date sein will. Zwar haben die beteiligten Galeristen jetzt ihre beliebten Rundgänge reduziert, und einer der Pioniere der Auguststraße hat seine Galerie wegen Umbaus geschlossen (Judy Lybke und die Galerie eigen * Art), aber dennoch sind immer noch deutliche Zuzugsbewegungen im Quartier festzustellen. Der nächste wird die Galerie neugerriemschneider sein, die ihren Standort im Westen aufgibt, um den Osten zu erobern. Der glüht.
Aber was glüht, ist mehr Quantität als Qualität. Denn trotz größter Konkurrenz im Viertel muß die wie immer geartete Innovation gesucht werden. Was sich zu profilieren versucht, ist vor allem eine neue Generation von Kuratoren. In dieser Spur folgt auch Rüdiger Lange, Kurator der Ausstellung `Sehen Sehen`, der sich seine ersten Lorbeeren mit einem Ausstellungsprojekt im Pavillon am Rosa-Luxemberg-Platz neben der dortigen Volksbühne verdiente. Dort stellte er sich mit team- und themabezogenen Ausstellungen vor. Aufgrund dieser Arbeit wurde für die Gruppenausstellung wohl auch…