Sef Peeters
Schönstr. 8/Hamburg
Forum Kunst Rottweil
Die Arbeit mit dem Raum ist Basis für die Installationen des holländischen Künstlers Sef Peeters. Bevor er zu seiner Ausstellung im Forum Kunst Rottweil (wo man beharrlich junge und jüngere, renommierte und noch zu entdeckende Künstler ausstellt) antrat, gab Peeters ein bemerkenswertes ‘Gastspiel’ in Hamburg. In der Schönstr. 8 – vom Charakter her geradezu einladend für Experimente – verdunkelte er den Ausstellungsraum durch rohes Bemalen der Fenster – in blutigem Rot. Auf der derart diffus angestrahlten gegenüberliegenden Wand, unterbrochen nur durch einen Ausgang, installierte er schwarze Objekte: aus Karton geformte Kleidungsstücke, Jacken mit hohem Kragen und zu lang, zu dünn geratenen Ärmeln. In regelmäßigen Abständen immer das gleiche Stück, drei links, zwei rechts vom Durchbruch. Anklänge an hehre Zeiten calvinistisch niederländischer Vergangenheit stellten sich ein – wobei es nicht bleiben konnte. Der Wechsel ins Bedrohlich-Gegenwärtige – der Blick auf die archaische menschenleere Hülle. Feierlich oder gefährlich? Erhabenheit oder Bedrohung der stolzen Menschheit? Vom Band die in regelmäßigen Abständen aussetzende Musik.
Der Raum steckte voller dramatischer, ja schon baladenhafter Poesie und voller Fragen. Er ließ keine Schlußfolgerungen zu, kein Abhaken und kein Verdrängen. Und er blieb bei aller Bedrohlichkeit der schwarzen Stellvertreter des Menschen im rot gefilterten Licht von einer bemerkenswerten Komik getränkt. Von der Komik des Erhabenen, der Pose, die dem Menschen zu allen, auch zu den bedrohlichsten Zeiten nicht abhanden kommt. Als Peters 1979 erstmals in Deutschland ausstellte (Europa 79, Stuttgart), war ein Tisch in eine Raumecke geklemmt, Spielflugzeuge lagen in einer gegenüberliegenden Raumecke herum….