Jens Rönnau
SEE history 2004
Der demokratische Blick
Kunsthalle Kiel, 24.7.2004 – 19.6.2005
Beuys war es, der einst das „Büro für direkte Demokratie“ gründete. Dirk Luckow, Direktor der Kieler Kunsthalle, hat nun das erste demokratische Museum begründet. Während andere Museen, wie die Hamburger Kunsthalle, Künstler als Kuratoren wirken lassen, geht er den Schritt noch weiter und lädt ausnahmslos alle Mitarbeiter seines Hauses zur Mitbestimmung ein. Das dürfte weltweit bislang einmalig sein. „See history – Der demokratische Blick“ heißt die spannende Neueinrichtungen der Museumssammlung, an welcher von der Putzfrau bis zum Direktor vor allem die Nichtwissenschaftler des Hauses mitgewirkt haben.
Tatsächlich wurde in dem ehrwürdigen Haus der Künste das Oberste nach unten, das Unterste nach oben gekehrt worden. Das steht im konsequenten Kontext des „SEE History“-Programms, welches der Museumsmann seit seinem Amtsantritt verfolgt: „Eines lag mir besonders am Herzen, als ich im Juli 2002 an der Kunsthalle zu arbeiten begann: den Reichtum der Sammlung in zeitgemäßer Form zu würdigen“, so Luckow. „Ich fasste damals den Beschluss, unsere Museumssammlung alljährlich neu zu präsentieren, damit sie aktiver von den Besuchern wahrgenommen werden kann.“
Mit „SEE history 2003“ machte er vor, was er darunter verstand. Die Sammlung wurde unter neuen, ungewohnten Gesichtspunkten neu geordnet. Die vorhandenen Werke aus sechs Jahrhunderten wurden nicht mehr chronologisch präsentiert, sondern unter dem Gesichtspunkt inhaltlicher oder formaler Bezüge. Alte und moderne Kunst wurde so diskursiv zusammengerückt.
Mitte letzten Jahres wurde diese Gesamtinstallation der Sammlung wiederum durcheinandergewirbelt. 21 Mitarbeiter des Hauses durften einen Raum gestalten und sich dabei von ihren persönlichen Vorlieben leiten lassen. Der…