Thomas Wulffen
Sechzehn Räume, Berlin 1999
loop – raum für aktuelle kunst, Berlin, 4.9. – 16.10.1999
Die Kunstlandschaft Berlin ist kaum so aufregend wie sie sich nach außen gibt. Die Galerien setzen auf ihre Rennpferde und treten in einen harten Wettbewerb, bei dem die junge Generation unterzugehen droht. Ehemalige Kämpfer für die Szene versuchen heute in ihren durchrenovierten Räumen und neuer Halle, dem Hamburger Bahnhof Konkurrenz zu machen. Dennoch bleibt die Szene lebendig, allerdings findet sie selten Räume, wo sie sich adäquat präsentieren kann. Mit den “Sechzehn Räumen” ist eine derartige Repräsentation aber beispielhaft gelungen. Einerseits bot die Ausstellung an einem Kunstort, der noch Off the road ist, aber dennoch in aller Munde, einen prägnanten Überblick. Andererseits war diese Darstellung nicht ein bloßes Sammelsurium, sondern eingebunden in eine übergreifende Gestaltung, die die unterschiedlichen künstlerischen Positionen wieder zusammenband.
Der ,Maler’ Achim Kobe hatte die sechzehn Räume mit jeweils unterschiedlichen handgefertigten Tapeten ausgestattet, die sich mal in Korrespondenz mal in der Differenz zum Werk im Raum verhielten. Dieses Umfeld bewirkte paradoxerweise eine Konzentration auf das Werk, die so in einem White Cube nicht zustande gekommen wäre.
In der Ausstellung mischen sich die künstlerischen Genres wohltuend. Die Malerei hat eine starke Stellung, aber sie ist so in das Gesamtprojekt integriert, dass sie nicht auftrumpft. Das wird besonders deutlich in der Gegenüberstellung der skulpturalen Arbeit von Fred Rubin, der Möbelelemente aus dem Palast der Republik neu zusammengesetzt hat und sie in die Ausstellung, nachdem sie eine Zeit lang beim Musiksender MTV standen. Wer sich auf eine Couch setzt,…