Jolanda Drexler
Schwestern der Revolution
»Künstlerinnen der Russischen Avantgarde«
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, 20.10.2012 – 24.2.2013
In dieser Ausstellung werden für den staunenden Besucher die ungebremste Vitalität, die grenzenlose Neugier und Offenheit, aber auch die Eleganz und intellektuelle Subtilität dieser ganz außergewöhnlichen Künstlerinnen der russischen Avantgarde förmlich spürbar. Frappierend, wie diese Frauen in den 1910er und 1920er Jahren quasi aus dem Stand wie nirgendwo sonst in Europa eine Eigenständigkeit, Strahlkraft und künstlerische Bedeutung erlangten, die sie ganz selbstverständlich ihren männlichen Kollegen gleichstellte. Dies mag zum einen auf den weiblichen Vormarsch im russischen Kunstbetrieb bereits um die Jahrhundertwende zurückzuführen sein (Öffnung der kaiserlichen Akademie zu Petersburg für Frauen im Jahr 1893), vor allem aber auf den utopischen, alle Kräfte freisetzenden Sog der Revolution von 1917 und auf die internationale, von Paris ausgehende Aufbruchsstimmung im Zeichen der Avantgarde.
Für die 112 Exponate umfassende Ausstellung konnten 79 Leihgaben der Staatlichen Tretjakow-Galerie in Moskau gewonnen werden – viele davon reisten erstmals in den Westen -, während das Wilhelm-Hack-Museum selbst durch die Sammlung des Stifters mit einem beachtlichen Konvolut russischer Avantgardekunst aufwartet. Die Realisation dieses ambitionierten Ausstellungsprojekts wurde durch BASF SE maßgeblich unterstützt. Zwölf russische Künstlerinnen werden mit Werken aus der Zeit von 1907 – 1934 vorgestellt, man begegnet hier also nicht nur den großen Namen Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Ljubow Popowa, Olga Rosanowa, Warwara Stepanowa und Nadeschda Udalzowa, die 1999 unter dem Titel „Amazonen der Avantgarde“ in einer Wanderausstellung des Salomon R. Guggenheim Museum um die ganze Welt gingen. Zu entdecken sind z.B. auch die sehr eigenständige Malewitsch-Schülerin Anna…