Heinz-Norbert Jocks
Schwerpunkt Skulptur
Skulpturen seit 1965
Kaiser Wilhelm Museum, Haus Lange und Esters, Krefeld, 21.6. – 11.10.1992
Neue Skulptur seit 1965″ ist eine sich das Recht auf Auswahl bewillengende Überschau betitelt, deren Exponate sich auf alle dem Krefelder “Kaiser Wilhelm Museum” angeschlossenen Räume verteilt, darunter auch die Häuser Lange und Esters. Im Grunde genommen haben wir es mit einem in die Weite zunehmender Möglichkeiten schweifenden, auch geglückten Versuch über die Skulptur zu tun.
Denn wenn wir auf unserem langen Marsch durch die in Bezirke eingeteilten Säle nach dem Ausschau halten, wie der Wandel von 1965 bis heute sich vollzog, dann spüren wir etwas von dem Glück einer Entdeckung, der Vitalität von Skulptur und Plastik, dem neuen Aufbruch der damaligen Jahre und dem Geist der Stile und der Entwicklung. Alle Richtungen, die sich zu dieser Zeit herauskristallierten und sich im Gegen- und Miteinander definierten, sind vereint. Darunter Pop-art, Arte povera, Minimal- und Concept-art, aber auch Eigensinnige, Ausnahmefiguren und die, die zwischen den Stühlen schaffen und sich Etikettierungen entziehen. Eine eigene, intelligente Bewegung ist in diesem Museum, das die Kunst nicht manipuliert oder vergewaltigt, ihr hier zu wunderbaren, manchmal auch trockenen Auftritten und relativierten Selbstdarstellungen verhilft und sie dort als das vorführt, was sie ist: eine Eintagsfliege.
Die Beschäftigung mit der Skulptur in Krefeld, die ihren ersten Höhepunkt mit Harald Szeemanns für die Berner Kunsthalle konzipierten Ausstellung “When Attitudes Become Form” erreichte, setzte nach der Wiedereröffnung des Museums Haus Lange im Frühjahr 1969 ein. Da zeichnete sich eine Tendenz nach draußen ab. Bildhauer wollten ihre Phantasie…