53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Schweiz: Silvia Bächli
Kurator: Urs Staub / Ort: Giardini
Silvia Bächli
„Ich weiß, was ich nicht will: keine journalistischen Arbeiten, keine Dinge, die in einer anderen Sprache besser gesagt werden könnten. Zeichnen ist Neuland betreten, und darin umhergehen. Raum schaffen und erkunden, mit den und gegen die Ränder des Papiers arbeiten.“ Neuland erkundet hat die Zeichnerin Silvia Bächli auch in ihren jüngsten Arbeiten, die sie im Schweizer Pavillon in den Giardini ausstellt. Die Zeichnungen und Fotografien entstanden während eines viermonatigen Aufenthalts auf Island. Zurückgezogen in ein Haus in der weiß verschneiten Landschaft schuf die Künstlerin Hunderte ihrer zarten Werke auf Papier. Eine Auswahl hat sie nun in lichter, linearer Anordnung auf den Wänden des großen Ausstellungsraums angebracht; im Nebenraum präsentiert sie die Zeichnungen liegend, auf Tischen. Als Besucher erschrickt man zunächst angesichts der vermeintlichen Leere des Ausstellungsraums. Sie ist untypisch für eine Biennale-Präsentation, die in der Regel doch zumeist auf die Überwältigung des Betrachters angelegt ist.
Hat man sich aber erst einmal „eingesehen“, kann man sich dem visuellen Sog dieser Zeichnungen kaum entziehen. Man erkennt Landschaften, Architekturen, Körper, skizzenhaft angedeutet und zugleich kraftvoll in ihrer momenthaften Essenz erfasst. „Das. Das war es. Jetzt hat es begonnen. Es ist. Es währt fort. Bewegt sich. Weiter. Wird. Wird zu dem und dem und dem. Geht weiter als das. Wird andres. Wird mehr. Kombiniert andres mit mehr und wird fortwährend andres und mehr. (…)“ Dieses Zitat aus den Werk „det/das“ der jüngst verstorbenen dänischen Dichterin Inger Christensen, einer Lieblingsautorin der Künstlerin, hat…