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Titel: Globalkunst – eine neue Weltordnung · von Piotr Piotrowski · S. 70 - 85
Titel: Globalkunst – eine neue Weltordnung , 2013

Piotr Piotrowski
Schreiben über Kunst nach 1989

Der Zusammenbruch des Kommunismus in Europa im Jahr 1989 war einer der Faktoren, der zum Überdenken der Kunstgeschichte führte, zu einer Neueinschätzung des Schreibens über Kunst, vor allem, aber nicht nur über zeitgenössische Kunst. Das Jahr 1989 stellt eine Herausforderung dar, wenn es um die Konstruktion einer horizontalen kulturellen Ebene geht, die die Kunstgeschichte, verstanden als Diskurs über vergangene und aktuelle Kunstpraktiken, umfasst. Das Ende des Kommunismus in Europa, das mit einer Reihe viel tiefgreifenderer historischer Verlagerungen zusammenfiel, erfüllte bei diesem Projekt eine Katalysatorfunktion.

Das Jahr 1989

Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Ereignisse in Osteuropa – die Vereinbarungen des Runden Tischs in Polen, die am 4. April 1989 getroffen wurden und zu den ersten demokratischen Wahlen in Osteuropa führten, der Fall der Berliner Mauer und der Zerfall der Sowjetunion – gleichzeitig mit dem Zusammenbruch des Apartheid-Regimes in Südafrika geschahen (die Apartheid wurde im Jahr 1947 als Staatspolitik eingeführt wurde, was wiederum zeitgleich zur Einführung der stalinistischen Kulturpolitik in den Ostblockstaaten war). Das Jahr 1989 war auch das Jahr des Massakers am Tian’anmen-Platz, in dem eine Verlagerung in der 1978 initiierten „neuen“ Politik Chinas stattfand, was allerdings die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst Chinas nicht aufhalten konnte. Im Gegenteil: Ihre Entwicklung gewann an Dynamik, und sie wurde im Westen von einem immer breiteren Publikum wahrgenommen. Dazu kam der rasante Aufstieg im internationalen Kunstmarkt, wodurch sie bald zu einem globalen Phänomen wurde. Aber der Aufschwung der zeitgenössischen chinesischen Kunst war nicht von einem nachhaltigen…


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von Piotr Piotrowski

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