Michael Hauffen
Schnittstelle / Produktion
Shedhalle, Zürich, 14.8. – 4.10.1998
Daß Kunst nicht nur freie Kreativität beinhaltet, sondern als institutionell regulierter Bereich symbolischer Produktion genauso wesentlich disziplinierende Funktionen konzentriert, wird zugunsten des schönen Scheins regelmäßig verdrängt. Souveränität kann sich in dieser Umgebung nur als Abweichung von jenen zum Teil subtilen Machtstrukturen manifestieren, die als vollkommen selbstverständlich gelten wollen. Der Ausstellung “Schnittstelle/Produktion”, kuratiert von…, liegt das Interesse zugrunde, neuere Tendenzen souveräner Differenz aufzuspüren. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf konkrete Ansätze, aus vorgegebenen Produktionsformen auszubrechen.
Eine große Bedeutung nimmt hier das Konzept alternativer Distribution in Eigenregie ein. Soll die museale Abschottung des Kunstkontextes überwunden werden, dann auch auf der Ebene institutionell regulierter Förder- und Verkaufsstrukturen. Aus dieser Überlegung leiten sich zunehmend Initiativen her, die abseits des etablierten Marktes zu operieren versuchen. Die Zeitschrift Neid erscheint im Umfeld einer Gruppe von KünstlerInnen, die so verschiedene Dinge wie DJing, Literatur, Fotografie und Comics einschließt, so daß hier weniger der Kunstmarkt, als eine neuere Variante von corporate identity zum Vorbild dient, die etwa im Umfeld von Popbands oder Kultfilmen zu beobachten ist. Neid ist in der Ausstellung mit einem eigenen Videoraum vertreten, der der Vorführung einer Videorolle mit Beiträgen von Beteiligten dient. Der Stil von Neid wäre nicht authentisch, wenn der Vorführraum ohne die Zeichen von subkultureller Abweichung auskäme, die hier durch ein großes Bett anstelle der Stuhlreihen und einen typisch amerikanischen Wasserspender, alles in fluoreszierendes Licht getaucht, entschieden auftritt.
Vergleichbar operiert Convex TV, ein Zusammenhang von KünstlerInnen, der die Arbeit an verschiedenen Radio- und Internetprojekten durch eine…