Heinz-Norbert Jocks
SCHNITT 2000
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 28.5. – 16.7.2000
Statt erhellender Sätze zu den Exponaten dann doch mehr ein vollmundiger Rundumschlag denn ein auf alles und nichts bezogenes Plädoyer für die immerzu vernachlässigte, gar in Stich gelassene Kunst, deren “Potenz”, so Raimund Stecker, “viel zu wenig und zu selten abgerufen wird.” Der scheidende Kunstvereinsleiter verzichtet in dem kleinformatigen Katalog auf eine erste Annährung und Beschreibung, was junge Kunst im einzelnen heute so notwendig und unersetzbar macht und von früherer unterscheidet. Es scheint, als ginge es ihm weniger um die auf Rundgängen durch die Akademie in Düsseldorf, in Ateliers und in Münster übrigens fast ausschließlich in der Klasse von Ulrich Erben gesichtete Kunst als um eine Abrechnung mit jenen, die immer noch nicht die individuellen Stellungnahmen der Künstler ernst und als prächtiges Kulturkapital wahrnehmen.
Alles in allem sagt diese als Vorwort zu einer Ausstellung deklarierte Demonstration mehr über den Kurator als über die Künstler aus. Für deren Entdeckung will er sich ja zusammen mit seiner Co-kuratorin Nicole Heusinger stark machen; dabei stempelt er sie unwillkürlich zur nicht einmal schönsten Nebensache seiner Welt ab. Verwendet sie erst gar nicht erst als Beispiele oder Illustrationen, sondern lässt sie quasi für sich sprechen und auf sich beruhen. Er beklagt sich, vermisst ein kreatives Klima in Düsseldorf, verteilt Seitenhiebe, bemängelt, dass dort die Kuratorencrew zu klein und überaltet ist, und so weiter und so fort. Schließlich und endlich wird man das Gefühl nicht wieder los, dass hier jemand mehr seine als die eigentlichen Kunst-Ansichten…
