vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 434 - 435
Ausstellungen: München , 2001

Cornelia Gockel
SchattenRisse.

Silhouetten und Cutouts
Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, 3.2. – 6.5.2001

Ein Lied auf den Lippen, die spitzen Stiefel keck zum Himmel gereckt, schreitet der Trommler voran. Hinter ihm hat sich ein merkwürdiger Haufen zusammengerottet. Zwei niedliche farbige Kinder spielen mit Handfeuerwaffen. Zu dumm, dass sich eines von ihnen dabei das Gehirn herausgeschossen hat. Doch so richtig schockiert scheint darüber keiner von der sonderbaren Truppe zu sein. Wie denn auch. Schließlich trägt ein anderer einen Menschen auf einem Speer aufgespießt wie eine Jagdtrophäe lässig über der Schulter. “Virginia’s Lynch Mob” nennt die amerikanische Künstlerin Kara Walker den bizarren Zug menschlicher Monstrositäten. Wie böse Schatten tanzen die Figuren, die sie aus schwarzem Papier geschnitten hat, an der weißen Wand im Kunstbau entlang. Silhouetten und Cutouts aus 250 Jahren Kunstgeschichte sind hier in der Ausstellung versammelt. Doch mit dem biedermeierlichen Idyll des Scherenschnitts haben die Schattenrisse von Kara Walker nur noch die Silhouette gemeinsam. “Ich suchte nach einer Form, die historisch wirkte und fand die viktorianische Romanze mit ihrer ganzen Distanziertheit und Sauberkeit”, erklärt die Künstlerin, “eine Form, die – flach wie sie ist – auch so wirkt als könne in ihr unmöglich von irgendetwas Essentiellem die Rede sein. Die Form ist aber auch eine Art Falle: Die Leute sehen hin, einfach weil es nett aussieht und Vergnügen macht. Und dann, vielleicht, wird dieses oder jenes plötzlich weniger vergnüglich.”

Zahlreiche zeitgenössische Künstler, wie Mario Merz, Julian Opie, Ulrich Meister, Stefan Saffer, Paul Morrison, Imi Knoebel oder Volker Schreiner, haben sich…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei