save your ears
Eine notwendige Vervollständigung zum Interview mit S. Dillemuth im KUNSTFORUM 128
Lieber Stefan,
in der Funktion als Präsident Deiner freien Akademie führst Du im KUNSTFORUM eine Bilanz vor, die wir, Teilnehmer der freien Akademie auf Zeit und Studenten der Akademie München, für verfälscht halten. Wie in Veröffentlichungen von Akademien üblich, tauchen Studenten nur in marginaler Rolle auf.
Nachdem wir Dich im Rahmen unserer Vortragsreihe eingeladen hatten, schlugst Du als Ausstellungsprojekt die Übernahme des Kunstvereins für sechs Wochen durch uns vor. Dies unter der Option der vollständigen Verfügungsgewalt.
Du erinnerst Dich sicher an die unmittelbare Zustimmung, traf sich der Vorschlag doch bestens mit unseren, seit geraumer Zeit vorhandenen Bemühungen, die bestehenden selbstverwalteten Strukturen an der Akademie auszubauen und dies auch in stärkerem Maß nach außen sichtbar werden zu lassen. Dabei ging es immer schon darum, ein schlagkräftiges Handlungsmodell innerhalb der – und gegen die – herrschenden und festgeschriebenen Strukturen zu entwickeln. Dafür konnte so ein Ding im Kunstverein unserer Meinung nach einen idealen Ausgangspunkt bieten. Nach langwierigen Diskussionen und Planungen entschieden wir uns gegen eine Art von kurzfristigem Sommercamp im Kunstverein, nach dessen Abschluß wir zu den gleichen Bedingungen in den institutionellen Sumpf zurückkehren würden.
Wir entwickelten daraufhin das Partymodell, das heißt, in diesem Zeitraum durch Partys im Kunstverein genug Geld zu machen, um eine tragfähige Basis für wirklich autonome Strukturen an der Akademie zu erarbeiten. Es ist fast müßig, darauf hinzuweisen, daß der ASV-Bereich an der HdK Berlin, an dem auch die Freie Klasse beteiligt ist, ohne die 100 000 DM jährlich…