Heinz-Norbert Jocks
Sarkis
„Die 148 Ikonas und das Atelier der Aquarelle im Wasser“
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 20.1.2004 – 9.1.2005
Die Konfrontation mit den Holzheiligen aus der Sammlung des museums kunstpalast kommt überraschend, wo doch auf der Einladung in großen Lettern zu lesen ist: „Sarkis – Die 143 Ikonas und das Atelier der Aquarelle im Wasser“. Ein langer Titel, der unsere Vorstellung poetisch auf Abwege lockt und sich im nachhinein als durchaus zutreffend erweist. Dort, wo zuletzt Bernd Jansen seine Skulpturen, Objekte, Videofilme sowie seine Fotografien präsentierte, stehen aus Hölzern geschnitzte Figuren auf gleichhohen Podesten, darunter die Hl. Katharina, die Hl. Barbara oder die Muttergottes, wie fragile Schwellenfiguren aus vergangenen Zeiten mitten im Raum, wo man sie nicht vermutet. Sie schlagen einen zeitlichen Bogen von 1220 bis weit in die erste Hälfte des 18.Jahrhunderts und verkörpern somit das Gleichmaß christlicher Tradition. Jede für sich. Dazwischen so viel Raum, dass sich ihre Aura spürbar entfaltet. Sich vermischend mit der meditativen Musik des 1987 verstorbenen Komponisten Morton Feldmann, welche die ganze, um Zeichnungen von Joseph Beuys erweiterte Inszenierung einerseits atmosphärisch auflädt und andererseits wie ein mentales Gewölbe himmlisch überspannt. Die Klänge wirken wie eine ferne Zeremonie der Stille aus einer anderen Kultur. Dass das Religiöse hier nur ein Synonym für das Geistige und die Kunst für Sarkis letztlich ein hochgeistiger Bezirk ist, in den er uns wie in eine weltliche Kathedrale geleiten will, ist beim Eintreten so klar wie die zum Ausdruck gebrachte Bedeutung, die der ehemalige ewigbehutete Freund mit seinem immer noch Widerspruch…