Frank Frangenberg
Sarah Seager
»Theater of invisibles«
Galerie Michael Janssen, Köln, 12.3. – 10.4.1999
Grün ist alles was ich liebe, weiß ist immer noch Inbegriff vollkommenster Leere. Vor einem weißen Hintergrund wirken Sarah Seagers Figuren ausgestellt, ausgeschnitten. Man möchte sie um ihre Freiheit in Raum und Zeit beneiden, die wir als ihre Betrachter doch empfinden – aber ach: sie scheinen von dieser Freiheit so gar nichts zu wissen. Zumeist linkisch, unbeholfen wohin mit diesen Händen können sie ihr Wissen um die Position der Kamera nicht ignorieren. Man weiß um die eigene Unfähigkeit und freut sich, nicht selber eingeladen worden zu sein. Eingeladen wurden von Sarah Seager Freunde, Bekannte auch Bekannte die sich untereinander nicht kannten einen Nachmittag in einem Fotoatelier zu verbringen. Sich unterhalten, bewegen in einem gänzlich weiß gehaltenen Raum. Das Ergebnis sind zehn Fotografien “The world of Sculpture (Theater of Invisibles)”, alles C-Prints von 1999 in einer 5er Auflage in gleicher Größe von 104 x 104 cm.
“The world of sculpture”, der Titel zeigt an, daß man die zufällige Arithmetik von Personen im Raum als eine lockere Verteilung von skulpturalen Objekten betrachten kann. Die Bühne, auf der die Personen agieren alle namentlich in den Bildtiteln vermerkt: “Gretchen, Jamey und Mom” bezeichnet eine Dreiergruppe, Seagers Schwester, in der Mitte der wortführende Mann, rechts außen die skeptische, zurückhaltende Mutter – , ist so vollkommen weiß, neutral gehalten, daß sich die Figuren in der Gesamtansicht des tief gehängten Fotofrieses in einer flirrenden Bewegung auflösen.
Was steht da, zappelt da das betrachtende Auge sucht einen Halt…
