Edgar Schmitz
Sanja Ivekovic
»Unknown Heroine«
South London Gallery/ Calvert22, London, 14.12.2012 – 24.2.2013
Die ganze Ausstellung, an zwei Orten und im Überblick auf Jahrzehnte von Ivekovic’ Arbeiten, ist ein dezidiertes Monument auf die Figur der unbekannten Heldin und den Kampf um ihre Sichtbarkeiten. Faszinierend ist hier vor allem, wie überraschend ein so erkennbares Projekt in seinen minoritären Abweichungen dann doch wieder sein kann, wenn sich der Kampf um Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung in der Auseinandersetzung mit gegebenen Modellen notwendig vervielfältigt. Im neueren Teil der Ausstellung bei Calvert22 zeichnen die Arbeiten vor allem nach, wie sich der Übergang vom sozialistischen zum brutalo-kapitalistischen Modell auf Weiblichkeitsmodelle abgebildet hat, welche Bilderregime sich einschleifen und wie mit diesen hinsichtlich eines emanzipatorischen Projektes umzugehen sein könnte.
Aber auch wenn die geopolitische und damit historische Dimension dieser Arbeiten natürlich Ivekovic’ Bedeutung untermauert und in ihrer Bandbreite hier endlich vorführt, sind am faszinierendsten doch die historischen Arbeiten. (Auch wenn sie in der South London Gallery eigentlich deplatziert erscheinen, wo sonst fast durchgehend neuere Arbeiten gezeigt werden, und oft spezifisch für den Raum in Auftrag gegebene).
In den Arbeiten der South London Gallery werden die verschiedenen Perspektiven von Osteuropa, Weiblichkeit, (Un-)Sichtbarkeitsregime und Autonomie in ihren vielfachen Überschneidungen ausgereizt: wie sich Sichtbarkeit notwendig im Abgleichen von medialen Konstruktionen und gelebter Gegenwart abzeichnet. Die ausgebleichten Nicht-Porträts der Frauen der Solidarnosc Bewegung leisten diese Vorführung, in dem die verweigerten Abbilder von geschichtlichen Abrissen ersetzt und herausgefordert werden. Die Arbeit reagiert auf das historische Auslöschen der Figuren durch all das anekdotische Material, das diese Heldinnen im…