Claudia Posca
Sammlung Marzona
»Art works – Kunst um 1968«
Kunsthalle Bielefeld, 17.6. – 19.8.2001
Derzeit gilt es, ganz besonders im Bereich der Kultur, Schwellenängste zwischen öffentlich und privat abzubauen. In diese Richtung haben viele kommunale Museen schon einen großen Schritt getan und ihr Herz dem Privatsammler geschenkt.
Nicht ganz uneigennützig. Denn die Kasse ist leer, die Leihgebühren für Kunst sind hoch und das Anspruchsdenken expandiert. Wer heute als Museum kein gefragtes Werk der höchsten Güteklasse sein eigen nennen kann, der bleibt im internationalen Ausstellungsgeschäft auf der Strecke, frei nach dem Motto: wer nichts im Angebot hat bekommt auch nichts geliehen und sei das Ausstellungskonzept noch so vielversprechend.
Verständlich also, dass Museen – ob groß, ob klein – in letzter Zeit auffallend viele Privatsammlungen präsentieren. Mit dem wunderbaren Nebeneffekt, dass man zu sehen bekommt, was sonst im Privatbesitz wohlgehütet und verborgen bliebe. Ein Hauch Intimität, oft auf hohem Niveau, zieht damit in die nur allzu oft anonymen Musentempel ein.
Da kann sich jenes Institut glücklich schätzen, in dessen Bannkreis ein entsprechend engagierter Privatsammler lebt, wohnt oder zumindest zeitweise vor Ort ist.
So, wie der gebürtige Bielefelder Egidio Marzona (Jahrgang 1944), der die Kunsthalle Bielefeld nunmehr sogar schon zum zweiten Mal zum Glückspilz macht, indem er seine hochkarätige Sammlung zur Kunst um 1968 dort ausstellt: in konzentrierter Auswahl mit dem Fokus auf Mario Merz und Sol Lewitt neben Donald Judd und Carl Andre, neben Art & Language, Alighiero Boetti, Walter de Maria, Barry Flanagan, Jannis Kounellis, Panamarenko, Gerhard Richter, Ulrich Rückriem, Giulio Paolini und Giuseppe Penone, um…