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Magazin: Museen & Institutionen · von Vitus H. Weh · S. 451 - 453
Magazin: Museen & Institutionen , 2000

Vitus H. Weh
Sammlung Essl

Österreichs größtes Museum für Gegenwartskunst in Klosterneuburg ist privatfinanziert

Mit den Sammlungen Maenz (Weimar), Marx (Berlin) oder Beyeler (Basel) wurde in den letzten Jahren auch anderswo privater Kunstbesitz öffentlich zugänglich gemacht. Das Außergewöhnliche an der Sammlung Essl in Klosterneuburg ist allerdings ihre Größe und ihr Anspruch: Sie will nichts weniger als einen gültigen Überblick über das österreichische Kunstgeschehen seit 1945 geben und bietet dafür die enorme Menge von rund 4500 Werken und ein eigenfinanziertes Museum auf.

Wie ein Keil schiebt sich das Haus in die Landschaft: Auf der einen Seite Weinberge, auf der anderen Auwälder. Es ist ein eigentümlicher Platz, den sich Agnes und Karlheinz Essl für ihre Sammlung ausgesucht haben: Österreichs größtes Museum für zeitgenössische Kunst steht nicht im vermeintlichen Zentrum, in Wien, sondern im Industriegebiet der benachbarten Kleinstadt Klosterneuburg. Die Situation muss symbolisch gelesen werden. Kunst wird hier inszeniert als etwas, mit dem man arbeitet, handelt und “als eine Verbindung zwischen dem Leben, in dem wir stehen, und der Natur, wie sie Gott geschaffen hat” (Karlheinz Essl). Die Lage zwischen zwei Verkehrsadern – einer vielbefahrenen Bundesstraße und der Donau – ist genauso zeichenhaft wie die Ausrichtung der Gebäudespitze auf das mächtige Augustinerstift von Klosterneuburg. Angesichts der Tatsache, dass das Sammlerehepaar Essl bekennend protestantisch ist, kommt das fast einer Kampfansage gleich. Karlheinz Essl spricht in diesem Zusammenhang zwar lieber von “Dialog”, aber die Aussage bleibt deutlich: Das neue Gebäude der Sammlung Essl ist eine zeitgenössische Kathedrale, die statt Religion Kunstwerke als spirituelle Botschaften anbietet.

Mit ihrer Sammlung begonnen…


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