Sammler-Pech?
Die Affäre um ein Frühes Lüpertz-bild
Von Karlheinz Schmid
Verwirrend, diese Aussagen. Immer mehr Papier, darunter seitenlange polizeiliche Vernehmungsprotokolle, sorgen für immer mehr Chaos. Übereinstimmung scheint es denn nur in bezug auf eine Tatsache zu geben: Ja, sie waren mal Freunde, kennen sich seit über 20 Jahren. Heute herrscht dagegen die Schlammschlacht, wenn sich die ehemaligen Duzbrüder per Zufall sehen oder aneinander denken. Der Berliner Architekt und Sammler Volker Theissen behauptet, daß der Maler Markus Lüpertz ihm nachgelaufen sei, um 1968 das vier Jahre zuvor entstandene Bild “Eisenbahnschiene” zu verhökern. 4000 Mark habe er, Theissen, schließlich für das 1,90 Meter hohe und 12,50 Meter (!!) breite Großformat bezahlt. Zwei der fünf Teile, meinen nun Theissen und sein Anwalt Klaus vom Brocke, seien mittlerweile heimlich ausgetauscht worden, um das schon mit 500 000 Mark versicherte Gemälde unverkäuflich zu machen. Vom Brocke an die Staatsanwaltschaft Köln: “… nunmehr das Ermittlungsverfahren gegen Prof…. Markus Lüpertz zu eröffnen … muß davon ausgegangen werden, daß Lüpertz selbst die von ihm gefertigten neuen Bildersegmente nach dem 5. Dezember 1986 aus der Hand gegeben hat, um die von ihm vorher original restaurierten Bildsegmente 1 und 2 auszutauschen oder austauschen zu lassen.”
Was sich nun unter dem Aktenzeichen 80 U Js 874/89 (Anzeige gegen Unbekannt) sammelt, ist vor allem eine Affäre, die unter dem Zeichen von Kunst und Kapitalanlage steht, also renditebedingt ist. Denn die gesamte, zweifellos mysteriöse Sammler-Geschichte ist eine Kapital-Geschichte. Kaum hatte Theissen das Bild im Jahr 1972 ausgeliehen, wurde es auch schon so schwer beschädigt (Lüpertz: “ein…