Berlin
Sam Youkilis
Under The Sun
C/O Berlin 01.02.– 07.05.2025
von Ingo Arend
Orange-glühende Sonnenuntergänge vor umbrischer Berglandschaft, Katzen, die sich in der Sonne räkeln, Baristas, die Gästen in Bistros in immer neuen Variationen und Settings Kaffee einschenken. Die Vokabeln Heile Welt und Lifestyle drängen sich gleichsam automatisch auf, wer sich den Bilderserien von Sam Youkilis nähert. Der Eindruck kommt nicht von ungefähr. Denn Auftragsfotografie für Living-, Fashion- und Reise-Labels wie Frama, Burberry oder Belmond gehört zum Alltag des 1993 in New York geborenen Fotografen und Filmemachers. Wenn C/O, das private Ausstellungshaus für Fotografie, dessen Werk in einer ersten institutionellen Ausstellung etwas hochtrabend als Œuvre an der „Schnittstelle von Straßen-, Reise-, Food- und Dokumentarfotografie“ verortet, ist das also nicht falsch. Die wie aus der Touristenwerbung gefallenen Motive sprechen für sich. In diesem Bermuda-Viereck begann bei dem Künstler tatsächlich auch die Reise zur Kunst. Im Restaurant seines Vaters oder in der New Yorker Metro fand er die Motive für sein frühes Interesse an der Fotografie. Die Nähe zu einer sich allmählich entwickelnden, künstlerischen Fotografie des Alltäglichen und Banalen in der Nachfolge eines Steven Shore, zu dessen Schülern Youkilis am Bard-College zählte, ist erkennbar. Auch wenn seinem Schüler dessen American Tristesse abgeht. Den Künstler aber zu einem „Pionier einer neuen Form des visuellen Geschichtenerzählens“ zu stilisieren, weil er „das soziale Netzwerk Instagram als Plattform nutzt, um seine zu Themenclustern zusammengestellten Beobachtungen mit zahlreichen Followern zu teilen“, beachtliche 738.000 sind es inzwischen, übertreibt die Nobilitierung. Denn was unterscheidet Youkilis’ Werk von dem, Millionen anderer Nutzer*innen, die…