HANS-JÜRGEN HAFNER
Sam Durant
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 26.1. – 21.3.2003
In diesem Sommer dachten wir, wir könnten die Welt verändern…” Frieden, Liebe statt Krieg, große Utopien und passend dazu natürlich die Musik. Der “Summer of Love”, eine Zusammenstellung von 72 Songs auf vier CDs, konserviert die heren Gefühle dieser “Epoche”. Per Telefon tagtäglich bequem abrufbar liefert der (Tele-)Shop 24 direct irgendein locker zusammengestückeltes Geschichtsbild in Musik, kanonisierte Nostalgie bequem in Jedermanns Haus…
Im großen Ausstellungsquader des Kunstvereins in Düsseldorf ist eine komplexe Szenerie arrangiert. Locker verteilen sich über Wände und Boden ausgesprochen heterogene Bilder, Fotos, Zeichnungen und Texte, dazu diverse skulpturale Objekte Modelle und Vitrinen. Die Zusammenstellungen lassen sich dabei als Ensembles, als formal, bei genauerer Prüfung vor allem aber thematisch installierte Settings ordnen. Die vielteilige Ausstellungslandschaft belebt zudem ein pulsierendes Geflecht aus Musik- und Gesprächsfetzen, wie ein Geräuschteppich aus dem immer wieder klarere Fragmente heraustreten: eine HipHop-Suada etwa oder die Ahnung an eine Free Jazz-Exkursion von Sun Ra. Das Ausstellungsganze vermittelt sich als vielfach multimediales wie -referenzielles Layering, ein Erlebnisfeld, das sich zu immer anderen, attraktiven Benutzeroberflächen mit Andockstellen z. B. zwischen Popkultur, Musik, (Kunst-)Geschichte, Soziologie, Kunsthandwerk/Skills etc. ausbilden kann.
In der Tat, die umfassende Einzelausstellung des in L. A. lebenden Künstlers Sam Durant (Jg. 1961) im Düsseldorfer Kunstverein lässt sich bestens als eine Art Sampler, als (mehr oder weniger straff) thematisch geordnete Zusammenstellung von verschiedenen Material-, Quellen- und Referenzebenen ‘lesen’. Eckpunkte und wiederholt bearbeitete thematische Stränge könnten dabei etwa sein: ein zeitlicher Rahmen US-amerikanischer Geschichte um 1970, dazu…