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Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche · von Katharina J. Cichosch · S. 104 - 107
Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche ,
Titel: Smell it! Das Olfaktorische in der Kunst - 2 — Künstler*innengespräche

Sacré Nobi

Flüchtige Geheimnisse
Ein Gespräch von Katharina J. Cichosch

In den 1990er Jahren und danach schuf Sacré Nobi sein feinsinniges wie seltsames Werk: Irgendwann fügte der Bildhauer seinen Skulpturen Duft hinzu. Inzwischen bezeichnet er sich als Künstler im Ruhestand und widmet sich vor allem Parfüms. Heute gibt es allenfalls Spuren noch von Sacré Nobis Kunst; Hinweise, die in komprimierten Dokumenten und magisch-analogen, eingescannten Foto grafien im Netz zu finden sind. Und Anekdoten, die teils erzählt oder niedergeschrieben wurden.

Von Sugar Mountain, einem skulpturalen Zuckerturm, dessen süßlich-dichte Duftschwaden in den 90er Jahren aus dem Galerieraum hinausströmten und mehrere Wohnblocks in Tokio und Manhattan einhüllten. Wer zu dieser Zeit zufällig vorbeilief, konnte sich der Kunst nicht entziehen. Sie kam unweigerlich zu einem, kurz bevor sie schon wieder in den Untiefen der Kunstgeschichte verschwand, noch ehe sie sich in jene einschreiben konnte. „Es war alles ziemlich prä-Internet,“ bestätigt mir Sacré Nobi alias N.F. Shioya, wie er seine Mails unterschreibt, Jahrzehnte später. „Ich habe das alles nicht besonders gut dokumentiert.“ Tiefgehende Probleme mit der Identitätssuche attestiert sich der Bildhauer ironisch im Rückblick. Seinen Galeristen habe er mit den ständigen Namenswechseln einigermaßen in den Wahnsinn getrieben – schließlich verdiene man ohnehin kaum Geld mit Kunst; das Aufbauen eines Namenbrandings sei aber doch Voraussetzung für irgendeinen Erfolg am Markt.

Wir beginnen unser Gespräch über Katholizismus, der ihn schwer geprägt hat: Ursprünglich wollte Nobi, der in den USA geboren ist, aber später mit seinen Eltern nach Japan zog und als Erwachsener zurückkehrte, katholischer Priester werden. Dann merkte…


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von Katharina J. Cichosch

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