Helga Meister
Sabine Moritz
»Bilder und Zeichnungen 1991-2013«
Von der Heydt Kunsthalle, Wuppertal, 9.3. – 29.6.2014
Ich glaube, ich bin ein altmodischer Mensch. Die DDR war eine Zeitmaschine. Da dauerte es lange, bis man in der Gegenwart ankommt“, sagt Sabine Moritz. Sie wurde 1969 in Quedlinburg geboren, war mit der Familie 1973 nach Jena-Lobeda und anschließend nach Jena gezogen. Die Mutter stellte 1983 den Ausreiseantrag. 1985 durfte die Familie mit Sabine und den Zwillingsbrüdern die DDR verlassen. Viele Künstler aus dem Osten schütteln diese Vergangenheit später ab, nicht so Sabine Moritz. Sie kommt immer noch in der Gegenwart an.
Nach dem Abitur in Darmstadt bewarb sie sich an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und befand sich im zweiten Studienjahr, als der Künstler Manfred Stumpf die Studenten zum Zeichnen aufforderte. Sabine Moritz erinnert sich noch haargenau daran. Sie sagt: „Es war Mai 1991, und ich fing mit den Zeichnungen an. Es war wie ein Flashback. Plötzlich hatte ich alles wieder im Kopf, was mit Lobeda zu tun hat. Jena-Lobeda, das war meine Heimat. Ich liebe diese Stadt. Ich bin krank gewesen vor Heimweh. Ich ging nun jeden Tag in meinen Erinnerungen spazieren, zur Tür, in die Wohnung, zum Ofen, in die Rosa-Luxemburg-Schule mit der Turnhalle. Die Zeichnungen entstanden auf DIN-A-3-Papier, billigem Papier, das man im Stapel hatte und hinterher wegschmeißen konnte.“
Diese Zeichnungen wirken naiv in ihrer Vereinfachung. Es ist, als erforsche ein Kind die Welt aus der Froschperspektive und taste die Räume nach all den banalen Dingen ab. Manches ist nicht eindeutig, wenn ein…