Ruurd van de Noord
Die Fotografie schafft ihm die Mittel, seine Welt zu entwerfen. Seine künstlerische Wirklichkeit existiert nur in Form fotografischer Bilder und findet in ihnen auch die endgültige Gestalt. Diese Gestalt ist rein fiktiver Natur, obwohl sie einen realen Ursprung aufweist.
Doch das überprüfbar Reale, das den Bildern seiner ästhetischen Welt vorausgeht, ist lediglich Anstoß, transitorische Zuständlichkeit, die notwendiges Fundament seiner künstlerischen Arbeit ist. Als fotografierender Künstler befleißigt sich Ruurd van de Noord gleichwohl einer strikt dokumentarischen Methode. Sachlich setzt er seine Gegenstände ins Bild. Allerdings kostet er sämtliche Möglichkeiten der Beleuchtung aus, vermeidet aber jeden dämonischen Zauber. Seine fotografischen Bilder führen uns in imaginäre Welten, möbliert mit monumentalen Skulpturen, in rätselhafte Landschaften, die wir mit nichts Bekanntem zu vergleichen vermögen. Fantastische Landschaften, denen indes jeder Fantasy-Kitsch fehlt – fantastisch und eigentümlich spröde zugleich. Welten aus Licht und Materie, künstlich in der Weise, daß man nicht auf Anhieb erkennt, ob sie Götter- oder Menschenwerk sind. Was die Fotografien zeigen, wurde eigens zum Zwecke des Fotografiertwerdens erfunden. Ruurd van de Noord ist ein Bildhauer spekulativer und nicht empirischer Ausrichtung. Seine Fotografien können deshalb auch nur sehr bedingt mit den Parametern der herkömmlichen Fotografie gelesen werden. Seine Aufnahmen sind Reporte einer Welt, die nur in der Fotografie existiert, in der empirisch erfahrbare Wirklichkeit jedoch kein Gegenstück besitzt. In van de Noords fotografischen Bildern wird die künstlerische Imagination zur sichtbaren Erscheinungswelt.