Thomas Wulffen
Rundlederwelten
Fussball : Kunst
Martin-Gropius-Bau Berlin, 20.10.2005 – 8.1.2005
Nein, ich gebe es zu, ich bin kein Fußballfan. Zwar verfolge ich die wichtigen Fußballergebnisse im Sinne eines erweiterten Kulturbegriffs und man will ja mindestens mitreden können. Als Berliner weiß man natürlich auch, wo die Hertha gerade steht. Aber zu mehr reicht es nicht, vor allem nicht zu einem Fußballsamstag vor dem Fernseher. Das muss hier angeführt werden, denn die spezifische Interessenlage, was den Fußball und sein Umfeld betrifft, verändert die Rezeption der Ausstellung ,Rundlederwelten’. Mit dem Untertitel ,Fußball:Kunst’ wird nach dem schönen und gelungenem Haupttitel schon die Konfusion eröffnet. Da es ja keine Gleichung zwischen Kunst und Fußball gibt (Fußball = Kunst), muss der Doppelpunkt herhalten: Fußball durch Kunst. Damit haben wir dann auch das eigentliche Thema der Ausstellung ,Rundlederwelten’ auf den Begriff gebracht. Die Ausstellung ist der offizielle Beitrag des ,Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zur FIFA WM 2006 in Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee FIFA WM 2006′. Das Programm ist ein Projekt von André Heller. Mit Missvergnügen erinnern wir uns in diesem Zusammenhang daran, dass Herr Heller im SPIEGEL verkündete, er habe auch Hans Haacke für eine Beteiligung gewonnen. Im darauf folgenden Heft erklärte Haacke eindeutig, dass er weder von Andre Heller angesprochen wurde noch dass er bereit sei, sich in irgendeiner Form an dem Programm zu beteiligen. Ähnliche Begebenheiten ließen sich dann nicht mehr berichten.
Der Titel der ,internationale Gruppenausstellung zum Thema Kunst und Fußball’ ist eine glückliche Wortfindung von Harald Szeemann, der…