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Titel: 51. Biennale Venedig · von Thomas Wulffen · S. 262 - 277
Titel: 51. Biennale Venedig , 2005

Thomas Wulffen
Rumänischer Pavillon

Ein leerer Raum ist ein leerer Raum. Angesichts dieser Trivialität könnte man sich zufrieden geben mit dem ersten Blick in den Pavillon Rumäniens. Er steht einfach leer, nur noch die Gebrauchsspuren der Ausstellung davor sind sichtbar. Zur Eröffnung waren im ‚Foyer’ noch die kleinen Kataloge gestapelt. Die fünftausend Exemplare waren allerdings schon nach wenigen Tagen vergeben, so dass sich der Betrachter von der Szene bald abwenden konnte. Aber vielleicht entdeckte er hinten in der Ecke des Ausstellungsraums jene offen Tür, die normalerweise nicht zum Standard von Ausstellungsräumen gehört. Die haben meistens aus Sicherheitsgründen nur einen Eingang, der dann gleichzeitig auch Ausgang ist. Wer sich dieser Tür näherte, hatte eines jener Erlebnisse, für die man nach Venedig reist. Denn hinter der geöffneten Tür zeigte sich ein ganz anderes Leben. Und wer wollte, konnte darin auch so etwas wie einen Film entdecken, Dogma live. Mit dieser offenen Tür zeigt sich dann auch eine doppelte Leere.

Spätestens seit Yves Kleins ‚Le Grand Vide’ ist die Leere des Ausstellungsraums ein Topos der zeitgenössischen Kunst. Zum einen steckt dahinter der Impuls der Verweigerung, wie bei Daniel Buren, aber ebenso die Feier, wie bei Yves Klein.

Beide Momente spielen in dem Werk von Daniel Knorr kaum eine Bedeutung, aber wer will kann sie entdecken. Vielleicht muss man, will man das Konzept verstehen, sich eingehend mit dem Katalog befassen.

Der ist so umfassend, daß man seine Zeit braucht, ihn durchgängig zu studieren. Auf der anderen Seite muss zugegeben werden, daß das Thema ‚Ost-West’ und vice versa nicht…


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