53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Rumänien: Stefan Constantinescu, Andrea Faciu, Ciprian Muresan – The Seductiveness of the Interval
Kurator: Alina Serban / Ort: Giardini
Stefan Constantinescu, Andrea Faciu und Ciprian Mureþan
– “The Seductiveness of the Interval”
Der langgestreckte, geschlossene Raum des rumänischen Pavillons ist komplett ausgefüllt von einer leicht schräg eingesetzten Ausstellungsarchitektur, die der Besucher Raum für Raum passieren soll. Der Einbau wurde von der Architekturgruppe studioBASAR als „Theaterset“ konzipiert, in dem die Kunstwerke der Künstler Þtefan Constantinescu, Andrea Faciu und Ciprian Mureþan „zur Aufführung“ kommen. Ausgewählt wurden die drei Biennale-Teilnehmer in einem Wettbewerbsverfahren, das Ende Januar 2009 vom rumänischen Ministerium für Kultur, Religionen und Nationales Kulturgut durchgeführt worden war. Vor dem selbst erfahrenen Hintergrund von Exil, politischer Regimewechsel und sozialer Transformationen wollen die drei Künstler ihre Arbeiten in den Kontext der „Theatralisierung sozialer Praktiken, der verborgenen Dramaturgie der öffentlichen Sphäre und der komplexen Ordnung der persönlichen Bestimmung“ stellen, heißt es im Pressetext.
Þtefan Constantinescus Video “Troleibuzul 92” zeigt einen in einem öffentlichen Bus fahrenden Mann, der auf seinem Handy telefoniert. Das gesamte Telefonat besteht aus einer ununterbrochenen Folge wüstester Beschimpfungen und brutalster Gewaltandrohungen, offenbar adressiert an seine Frau. Die mitfahrenden Passagiere bleiben von diesem Gespräch völlig unbeeindruckt. Der ebenfalls auf Bussitzen platzierte Ausstellungsbesucher wird in die Rolle des hilflosen Zeugen versetzt. In dem Film „Passagen“ (2005) erzählt ein Mann von den Schwierigkeiten seines Lebens im Exil. Um Gewalt geht es auch in dem Film „Dog Luv“ von Ciprian Mureþan, in dem eine Hundemeute die unter Menschen möglichen und offenbar üblichen Folter- und Tötungsarten…