Ruf mit Echo
Andreas Denk sprach mit Ryszard Stanislawski und Christoph Brockhaus, den künstlerischen Leitern von »Europa, Europa«
Ein “Museum auf Zeit” soll die Ausstellung mit dem Titel “Europa, Europa” sein, die vom 27. Mai bis zum 16. Oktober in der Kunst- und Ausstellungshalle des Bundes in Bonn zu sehen ist. Ryszard Stanislawski, nahezu legendärer ehemaliger Direktor des Muzeum Sztuki in Lodz, und Christoph Brockhaus (Lehmbruck-Museum, Duisburg) versuchen mit dem Zehn-Millionen-Mark-Projekt, das zur Hälfte von der Stiftung Kunst und Kultur Nordrhein-Westfalen und zur Hälfte von der Bundeskunsthalle getragen wird, erstmals in diesem Umfang eine Bestandsaufnahme der Kunst des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa. Das Gros der Ausstellung widmet sich der bildenden Kunst, die in elf ungefähr chronologisch geordneten Abteilungen untergebracht ist, die vom “Aufbruch zur Avantgarde. Vom Symbolismus zur Abstraktion” über den Kubismus, Konstruktivismus, Suprematismus und Surrealismus expressive und systematische Tendenzen und “transitorische Aspekte” bis zu Photographie und Video verfolgt. Dabei haben Stanislawski und Brockhaus mehr als zweihundert Künstler mit über 700 Werken ausgesucht. Sonderabteilungen und -präsentationen zeigen gleichzeitige Teilaspekte der Architektur, des Films, der Literatur, des Theaters und der Musik. Ein vierbändiges Handbuch im Schuber zum Preis von 120.- Mark dokumentiert das Projekt.
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A. D.: Wer war Urheber der Idee von “Europa, Europa”?
Ch. B.: Die Idee kam von der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie hat unter anderem Karl Ruhrberg um Ideen für Eigeninitiativen gebeten. Ruhrberg schlug eine Ausstellung mittel- und osteuropäischer Kunst im 20. Jahrhundert vor. Die Stiftung hat daraufhin drei “Autoren” angesprochen, um die Konzeption für eine…