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Ausstellungen: Aalst · von Reinhard Ermen · S. 464 - 464
Ausstellungen: Aalst , 1998

Reinhard Ermen
Rudolf de Crignis

Colour Paintings
Galerie S65 Aalst (Belgien), 12.9. – 24.10.1998

Dem eigentlichen Malprozess gehen intensive Vorbereitungen voraus. Immer wieder werden die quadratischen Leinwände mit Weiss grundiert, abgeschliffen und grundiert, bis ein präziser, makelloser Malkörper vorliegt, der aussieht wie ein Kreideblock, denn auch die Kante wird behandelt wie der eigentliche Malgrund. Auf den setzt Rudolf de Crignis (Schweizer, seit etwa 10 Jahren in New York lebend) dünne, lasierende Schichten von Blau bzw. Ultramarin; eine Folge, die gelegentlich unterbrochen wird durch Schleier anderer Farben. Das eine Bild etwa, dem sich der intelligent gemachte Katalog (T Sabine Müller) ausschließlich widmet, wurde aus Ultramarinblau, Zinkweiss und im abschließenden Bereich aus einer Schicht Zitronengelb gebaut. Doch zum Ultramarin kehrt der aufwendige Malprozess, der bis zu 38 Schichten über die Grundierung legen und sich wochenlang hinziehen kann, immer zurück.

An den Selbstdarsteller Ives Klein, für den Blau (= IKB) ein Vehikel, eine Tür ins Transzendente war, erinnern de Crignis’ Bilder kaum. Zu sehr kreist diese Arbeit um den medialen Eigensinn einer Malerei an sich, und ihre (unvermeidliche) Transzendenz rekrutiert sich weniger aus dem einen dominanten Ton (dessen Wirkungen ihre eigene Rezeptionsgeschichte haben), sondern viel mehr aus dem Prozess, dem Weg, der als komprimierte Zeit die materiale Anmutung mitproduziert, ohne sich aufzudrängen. Ohnehin kommt in diesen Bildern, die den Maler seit ca. 6 Jahren beschäftigen, viel zusammen. Die schöne Präzision, anders gesagt: ein gefühlsmäßig richtiger Umgang mit intellektuellen Vorgaben hält das überwältigende Blau zusammen. Die Farbe scheint geradezu auf dem kreidigen Block zu schwimmen, tritt womöglich…



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