Heinz-Norbert Jocks
Rüdiger Mönnikes
Galerie Christa Schübbe, 10.6. – 15.7.1990
Er ist ein leiser Dramatiker auf der Suche nach Harmonie, dem die Farbe Weiß ein willkommener Ausgangspunkt ist, weil von ihrer Basis aus noch alles möglich ist. Weiß, das ist der Ton, auf dem sich jede Farbe in extremer Klarheit behauptet und der die winzigste Nuance eines Rots betont und so das Auge zu präzisem und längerem Sehen stimuliert. Rüdiger Mönnikes, ein Neoinformeller, dem es um pulsierende Energiefelder der Stille geht, arbeitet wegen der besseren Realisierung taktiler Werte mit dicken Gipsplatten, die er mit spitzen Gegenständen behandelt, bekritzelt, mit Linien versieht, die nie ins Auge springen, wobei die Linienspur sich aufzulösen droht, wieder auflodert, schichtweise zum schwebenden Gewebe wächst und einen authentischen Bildraum markiert. Dazu erleben wir in diesen elegisch verschleierten, sehr reduzierten Kompositionen, fern aller Gegenständlichkeit, in Balance gehaltene Farbabläufe, die sich ihren Weg ebnen, in Übereinstimmung mit der Farbumgebung, in die sie vorstoßen. Dabei ist, obgleich auf Homogenität bedacht, die Vehemenz der Farbabläufe, die nirgends hart auf den Widerstand einer ihren Durchzug blockierenden Gegensetzung prallen, unaufhaltsam. Der ästhetische Fluß der Farbe mit seiner Neigung zu einem vielschichtigen Binnenraum wird von Übermalungen und Überzeichnungen immer wieder von neuem, wenn auch sanft, gebrochen. Drei Kreise oder Waagerechte, wie verschobene Horizonte freier Landschaften eingesetzt, oder Senkrechte durchbrechen, ja zerteilen die unglaubliche Leere wüstenartiger, aus feinsten Nuancen aufgebauter Flächen, erzeugen rigorose Spannungen und verschaffen dem Puls diverser Farben erst ihre Wirkung. Grüne, helle, gelbe, braune und andererseits graue Farbspuren schieben sich wie Wolken mit…